Eine Jammerfrau der anderen Art: Im Kriegsgebiet ist es so beschissen wie alle gesagt haben

Eine Jammerfrau schließt sich dem IS an. Vor drei Jahren ging sie nach Syrien. Seit vier Monaten ist sie inhaftiert in einem Internierungslager. Wenn die Konsequenzen ihrer Entscheidungen eintreten, sollen sich andere kümmern, damit alles wieder in Ordnung kommt.

Wolfgang Bauer schreibt auf Zeit-Online:

Nadja Ramadan ging nach Syrien und schloss sich dem IS an. Jetzt appelliert sie in einer Videobotschaft an die Kanzlerin, sie nach Deutschland zurückzuholen.

Die junge Frau sitzt auf dem Betonboden ihrer Zelle, hält einen Säugling in den Armen, und beteuert, dass sie nicht gefährlich sei. „Ich tue niemanden etwas. Ich bin keine Terroristin. Vor mir braucht man keine Angst zu haben.“

Sie ist im bayrischen Landshut geboren, hat drei Kinder aus erster Ehe im baden-württembergischen Weinheim […]

Nadja Ramadan, 31, hatte sich vor drei Jahren dem „Islamischen Staat“ (IS) angeschlossen.

Nadja Ramadan war in Deutschland verheiratet und hatte drei Kinder. Mit 28 Jahren entschließt sie sich, für ihre Überzeugungen in ein Kriegsgebiet zu ziehen. Sie war eine erwachsene Frau.

„Ich gehe hier ganz kaputt“, sagt sie.

Das glaube ich gern. Schließlich steht sie jetzt auf der Verliererseite und sitzt jetzt in einem Internierungslager.

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Die markigen Worte und das laute Gedöns der Andrea Nahles

Auf ihrer persönlichen Webseite gibt Andrea Nahles ein Statement zum Wahlausgang ab:

Bundestagswahl 2017 – Ein weiter so kann es nicht geben

Ich bin gespannt, was Andrea Nahles anders machen will als bisher. Ausgerechnet Andrea Nahles, die seit 2013 als Bundesministerin für Arbeit und Soziales in der Regierung an einer Schlüsselstelle der Macht saß. Die zuvor – seit 2009 – als SPD-Generalsekretärin die politischen Akzente der Parteiarbeit setzte. Die seit 2005 für die SPD als Abgeordnete im Bundestag sitzt und unter Kanzler Schröder schon einmal von 1998 bis 2005 Bundestagsabgeordnete war.

Ausgerechnet Andrea Nahles, die im selben Statement, in dem sie „Ein weiter so kann es nicht geben“ skandiert, den SPD-Wählern mit den Worten dankt:

Ich freue mich, dass ich sie mit meiner Politik seit 2013 überzeugen konnte.

Andrea Nahles hat alles richtig gemacht. Den Neuanfang in der SPD müssen andere Genossen wagen. Sie hat keinen Grund dafür. 

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen: das ist ein bitteres Ergebnis für die SPD.

Da sind wir uns einig.

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Web.de und Professor Christian Pfeiffer: An der komplexen Wahrheit vorbei

Bei web.de versucht man mit den üblichen Methoden das Problem der hohen Kriminalität von Zuwanderern herunterzuspielen. Der Artikel hat den Titel

Sexualstraftäter in Deutschland: Die komplexe Wahrheit über Migranten und Statistiken

In die Schlagzeilen kommen aber auch immer wieder falsche oder zumindest tendenziös wiedergegebene Zahlen zu Sexualdelikten – wie die jüngst von Bayerns CSU-Innenminister Joachim Herrmann.

Er hatte für sein Bundesland verkürzt von drastisch mehr Vergewaltigungen im ersten Halbjahr 2017 gesprochen – obwohl die Zahlen auch sexuelle Nötigungen enthalten.

Joachim Herrmann hat also Zahlen zu Sexualdelikten „tendenziös wiedergegeben“ nur weil er bei der Zunahme der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen nur von „Vergewaltigungen“ gesprochen hat.

Es handelt sich tatsächlich nur um eine Verkürzung des Sachverhaltes. Dieser Unterschied – wahrscheinlich eher durch die mündliche Präsentation bedingt – ist für Web.de tendenziös.

Die Basisgröße (von der die Zunahme berechnet wurde) bezog sich aber korrekt ebenfalls auf Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen. Es ist also gut möglich, dass Vergewaltigungen alleine tatsächlich um den von Herrmann berichteten Prozentsatz von 48 Prozent (!) zugenommen haben. Genauso wie auch die Summe aus beiden Straftatbeständen, die nur nicht einzeln statistisch erfasst werden.

Für Web.de sind nicht 48 Prozent zusätzliche Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen der Skandal, sondern dass sexuelle Nötigungen nicht so schlimm sind wie Vergewaltigung.

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Gutmensch arbeitet gedankenlos auf das Ende der EU hin

Bei zeit.de ist der Anriss eines Artikels verfügbar. Er ist hinter der „Z+“-Registrierscharanke verborgen.

Noch nicht einmal war es mir ein Zeit-Artikel wert, mich dafür bei der Zeit zu registrieren, so ist es auch diesmal.

Thorsten Benner fordert in diesem Artikel:

Distanziert euch von den Autokraten!

Unternehmen wie Audi und Daimler legitimieren Ungarns und Polens Politik.

Alles beginnt mit einer Lüge: Ungarn und Polen werden zu Autokratien erklärt. Dämonisiert man den Gegner, argumentiert es sich leichter vom hohen moralischen Ross.

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Die unsolidarische Generation: Millenials und Generation Y

Bei Zeit Online beneidet Wlada Kolosowa ihre Freunde, die eine auf vier Tage verkürzte Wochenarbeitszeit haben.

Es war nicht Felix mit dem Firmenwagen. Nicht Cloe, die von ihrem Arbeitgeber um die Welt geschickt wird. Und auch nicht Alex, der das Doppelte von uns allen verdient und das Dreifache schuftet. Sondern Tim. Ich beneidete ihn um seine Viertagewoche. Darum, dass Tim einen Roman pro Woche liest und, sobald das Wetter über 15 Grad klettert, dreitägige Campingtrips macht.

Auch meine Freunde sind viel neidischer auf die Viertagewoche als auf ein riesiges Einzelbüro oder eine Bahncard100 vom Unternehmen. Die Mehrheit der Deutschen ist zwar für eine Fünftagewoche, wie YouGovherausfand. Aber fast die Hälfte der befragten 25- bis 34-Jährigen hätte gern ein Wochenende, das drei Tage lang dauert und nicht bloß zwei.

Wlada Kolosowa beschreibt hier nicht weniger als einen gesellschaftlichen Umbruch. Sie beschreibt die Abkehr von der solidarischen Gemeinschaft durch diejenigen, die es sich leisten können.

Wlada Kolosowa ist in ihrem Artikel so sehr damit beschäftigt ihre Perspektive und ihr erstaunlich oberflächliches Leben zu beschreiben, dass ihr der Blick darauf abhanden kommt, wie unsere solidarische Gesellschaft im Kern funktioniert.

Sie entscheidet sich selbst für eine Viertagewoche.

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Eine Mutter opfert ihr Kind – unsere Familienpolitik die Kinder

Bei RTL bin ich auf RTL-Journalismus gestoßen. Typisch für RTL ist die emotionalisierte und personalisierte Form der Berichterstattung, die ich nicht für guten Journalismus halte.

In diesem Fall führt das wenigstens dazu, dass die Position eines leiblichen Vaters emotional dargestellt wird, weil er – nehme ich an – der einzige Betroffene war, der sich vor der Kamera äußern wollte.

Es geht um einen Fall der Kindesmisshandlung durch den neuen Partner der leiblichen Mutter. Es handelt sich um einen polizeibekannten Schläger.

Die Frage nach der offensichtlichen Verantwortungslosigkeit und Dummheit der Mutter, sich mit so jemandem einzulassen, wird im Beitrag nicht gestellt.

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Eine Frage der richtigen Fragen: Wie Forscher eine „enthemmte Mitte“ konstruieren

Die „Leipziger ‚Mitte‘-Studien“ werden an vielen Stellen genutzt um den Deutschen eine rechtsextreme Gesinnung zu attestieren.

So bin auch ich auf diese Studie gestoßen und habe sie mir genauer angesehen.

Zunächst fällt auf, dass die Studie von drei verschiedenen Stiftungen unterstützt wurde, die ich nicht für neutral halte:

Handelt es sich noch um Wissenschaft oder ist es bereits Politik, wenn die Studie, die von den politischen Stiftungen konkurrierender Parteien unterstützt wird, ein Kapitel „Die AfD als rechtspopulistischer Profiteur der Flüchtlingsdebatte“ enthält?

Leider ist das Kapitel in der Online-Ausgabe der Studie nicht enthalten, so dass ich mir kein eigenes Bild zum Inhalt machen kann.

Bei der Recherche habe ich auch Kritik an der Studie gefunden. Da dieses Interview mit dem Politologen Klaus Schroeder mündlich geführt wurde, ist es nicht so strukturiert und belegt, wie ich es mir wünschen würde. Eine der zentralen Aussagen ist:

Wenn aber die Befragten gezwungen werden, auf eine pauschale, generalisierte Frage zu antworten, dann haben sie nicht viele Möglichkeiten.

Die Fragen sind also nach Meinung von Klaus Schroeder so gestellt, dass Antworten von Menschen, die gar keine rechtsextremen Meinungen vertreten, als rechtsextrem interpretiert werden.

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Zeit Online: Ideologie ist schlechter Journalismus

In einem Artikel habe ich einen Text bei Zeit Online dafür kritisiert, dass er letztlich Rassismus schürt, weil rassistische Aussagen über die Ursachen der sozioökonomischen Situation von Afroamerikanern nicht widerlegt wurden.

In diesem Text wurde auf einen Text von Alexandra Endres verwiesen, den ich ebenfalls für schlechten Journalismus halte. Er trägt den Titel

Der Rassismus ist messbar

Das verspricht ein interessanter Artikel zu werden, denn ich stelle es mir sehr schwer vor, so etwas wie Rassismus messbar zu machen. Laut Wikipedia ist Rassismus so definiert:

Rassismus ist eine Gesinnung oder Ideologie, nach der Menschen aufgrund weniger äußerlicher Merkmale – die eine gemeinsame Abstammung vermuten lassen – als sogenannte „Rasse“ kategorisiert und beurteilt werden.

Eine beobachtete Situation kann also nur mit Rassismus erklärt werden, wenn Menschen aus rassistischen Motiven handeln und diese Handlungen zu der beobachteten Situation führen.

Um also Rassismus „messen“ zu können, müsste man die Gesinnung oder Ideologie derjenigen „messen“, die andere nach Rasse kategorisieren und beurteilen.

Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es in diesem Artikel natürlich keine Belege für Rassismus gibt.

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Wie das Zeit-Magazin Homosexuelle diffamiert – weil sie die falsche Meinung haben

Tanja Witte kann im Zeit-Magazin nicht fassen, dass eine lesbische Frau Spitzenkandidatin der AfD ist.

Warum lässt sich eine Frau, die offen lesbisch lebt, zur Spitzenkandidatin der rechtskonservativen AfD wählen?

Verwunderlich findet die Autorin, dass sich eine lesbische Frau als Spitzenkandidatin der AfD wählen lässt?

Ist es nicht eher verwunderlich, dass eine Partei, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit Homophobie vorgeworfen wird, eine lesbische Frau wählt?

Fällt damit nicht die gesamte Annahme, dass die AfD eine homosexuellenfeindliche Partei ist, in sich zusammen? Deswegen hat sich das Zeit-Magazin wohl entschlossen, klarzustellen, dass die Homosexuellen in der AfD irgendwie keine normalen Homosexuellen sind:

Homonationalismus ist nicht nur dort ein Problem.

Von Homonationalismus habe ich noch nie gehört. Der Wikipedia-Artikel dazu ist sehr erhellend:

Der Begriff wurde erstmal von dem Geschlechterforscher Jasbir Puar im Jahre 2007 aufgebracht. Er versuche damit einen Prozess zu beschreiben in dem sich gesellschaftliche Kräfte mit den Forderungen der LGBT-Community identifizieren, um Rassismus und Xenophobie zu rechtfertigen. Im Speziellen für Vorurteile gegen den Islam. Diese Vorurteile beziehen sich vor allem auf Migranten, die als homophob gesehen werden, während die westliche Gesellschaft als sehr willkommenheißend und sicher für die LGBT-Community dargestellt wird.

Das Zeit-Magazin nutzt so einen Humbug um Homosexuelle, die aus Sicht des Zeit-Magazins die falsche politische Einstellung haben, zu diskreditieren.

Homosexuellenfeindlichkeit im Islam ist ein Vorurteil? Die westliche Gesellschaft wird als sicher für die LGBT-Community dargestellt?

Wie verblendet muss man sein, um die aktuelle westliche Gesellschaft nicht als die sicherste für Homosexuelle zu erkennen?

So einen Schrott greift man beim Zeit-Magazin auf und wertet damit erfundene Kampfbegriffe auf, die nur dazu dienen politische Gegner zu diskreditieren.

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Jammerfrau: Kaum strenge ich mich nicht mehr an, bin ich nichts Besonderes mehr

Focus-Online ist erstaunt, dass die Fitness-Bloggerin Sophie Gray Fans verliert, weil sie aufhört über ihre Fitness zu bloggen. Der Titel lautet

Bloggerin entsagt mit ehrlichem Post dem Fitness-Wahn

Entsagen bedeutet Verzicht. Normalerweise verzichtet man auf schöne Dinge, Dinge bei denen es einem nicht leicht fällt, darauf zu verzichten.

Bei starken Frauen wendet Focus-Online dieses Wort auf sich-nicht-gehen-lassen an.

Gray habe im Laufe der Zeit verstanden, dass sie als junges Mädchen stark mit sich und ihrem Körper haderte, unzufrieden war. Deshalb begann sie, sich einen „perfekten“ Körper zu erarbeiten, wie sie ihren Fans in einem Post schreibt. Diese Veränderung hielt sie auf den sozialen Netzwerken fest und habe viel Zuspruch und Anerkennung erhalten.

Die Fitness-Bloggerin hat sich ihren fitten Körper hart erarbeitet. Fit sein ist schwieriger als nicht-fit sein. Mit ihrer Fitness hebt sie sich von anderen ab, Sophie Gray hat etwas geschafft was nicht jeder schafft.

Für diese Leistung bekam sie Zuspruch und Anerkennung.

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