Vom Blick in die weiblichen Genitalien

In der Parallelwelt Spiegel Online stieß ich neulich auf der Hauptseite auf das hier:

Screenshot von spiegel.de

Ein Blick auf diesen Teaser – und ich war auf 180. Es geht um eine Kleiderordnung in Schulen und sie nehmen ausgerechnet dieses Symbolfoto. Mädchen mit an den Knien und Beinen löchrigen Jeans.

Mich erzürnt, wie Journalisten die Realität, in der ich mich bewege, so entstellen, dass man sie nicht mehr erkennen kann. Meine tägliche, persönliche Wahrnehmung – von Journalisten verleugnet.

Die Auswahl dieses Fotos ist für mich ein Symbol für das immer gleiche: Wenn Frauen und Mädchen ein Problem verursachen, dann wird es auf jeder Ebene heruntergespielt, rechtfertigt und im Zweifel den Männern zugeschrieben.

Und so kommt es, dass man eben kein Symbolfoto von Hotpants auf der Treppe von unten fotografiert nutzt. Obwohl das der reale Blick von Jungen und Lehrern in Schulen ist.

Aber nein, geht es um Mädchen und Frauen, dann wird die Realität bereits im Symbolfoto heruntergespielt, so dass die Beschreibung des Problems für den Leser nur noch ein Zerrbild ist.

Wenn ich nicht angegeilt werden will

Mich hat es schon immer sehr gestört, dass ich in manchen Situationen von Frauen angegeilt werde, wo ich das nicht möchte, wo ich das als unangemessen empfinde.

Die Treppe auf dem Bahnhof, mein Blick sucht die Anzeige mit den üblichen Verspätungen. Ein paar Stufen oberhalb die Schülerinnen in Hotpants mit Blick bis zum Schlüpfer. Das ist täglich erlebte Realität.

Nicht dass ich auch nur im Entferntesten etwas dagegen hätte, angegeilt zu werden. Aber nicht in jeder Situation und nicht von jeder. Das gehört nicht überall hin und ich empfinde das als Manipulation.

Diese Art von Kleidung wird gegen mich eingesetzt oder zumindest nimmt die Trägerin in Kauf, dass mich das ablenkt. So empfinde ich das.

Im beruflichen Kontext gilt das besonders, da empfinde ich sexualisierende Kleidung besonders unangemessen, ablenkend und unprofessionell.

Ganz extrem fällt mir im Fitnessstudio auf, dass es unter Frauen einen Wettbewerb um Sexualisierung gibt.

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