Frauen, Sichtbarkeit und Hass

Das unter Experten weithin anerkannte Qualitätsmedium Focus berichtet über die neue Miss Germany, die das Opfer von Hass im Netz wurde.

Die frisch gekürte Miss Germany Apameh Schönauer zieht im Netz Hass und Kritik auf sich. „Höhle der Löwen“-Star Tijen Onaran kennt das und springt der 39-Jährigen zur Seite.

Der Focus klärt auf: Auslöser für den furchtbaren Hass auf die neue Miss Germany ist ihre Sichtbarkeit. Sobald eine Frau sichtbar wird (normalerweise sind Frauen ja bekanntermaßen unsichtbar) wird sie Opfer von Hass.

All die früheren Miss Germanys hatten Glück, unfassbares Glück – sie sind offenbar unsichtbar geblieben und bekamen daher keinen Hass ab.

Hass-Männer würden jetzt vielleicht sagen, dass schon die Prämisse des Artikels inkonsistenter Müll ist, weil der Auslöser ganz offensichtlich nicht die Aufmerksamkeit ist, sondern es ganz andere Gründe gibt. Wir haben hingegen den Focus, der uns vor solchen wilden Hassspekulationen schützt.

Apameh Schönauer wurde gerade erst zur neuen Miss Germany gekürt und steht schon im Mittelpunkt einer Kontroverse, die weit über das übliche Glitzern von Schönheitswettbewerben hinausgeht. Als Architektin und Mutter von zwei Kindern setzt sich die 39-jährige Berlinerin nicht nur für Frauenrechte im Iran ein, sondern steht durch das Beauty-Krönchen nun auch im Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Das ist ja unglaublich – ein unfassbarerer glücklicher Zufall – dass die zufällig eine Frauenaktivistin mit Migrationshintergrund zur Miss Germany gewählt haben.

Zufälle gibt es. Unglaublich. Sie ist so unglaublich schön – die schönste Frau Deutschlands! – und gleichzeitig so gut. Wahnsinn. Wie wahrscheinlich ist das denn?!

Kritiker warfen dem Veranstalter vor, eine „woke Agenda“ zu fahren.

Was für ein absurder Vorwurf! Das ist überhaupt nicht erkennbar. Apameh Schönauer ist objektiv die schönste Frau Deutschlands!

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Frauen: Ohne Mann und Kinder endlich nicht mehr Opfer sein

Von Artikeln in den Mainstream-Medien fühle ich mich häufiger getriggert, wenn ich als Angehöriger einer angeblichen Täter- oder Unterdrückergruppe angesprochen werde. Sei es weil ich ein Mann bin oder weil ich eine helle Hautfarbe habe.

Früher hätte ich solche pauschalen Vorwürfe nicht auf mich persönlich bezogen, in den meisten Fällen hätte ich mich vermutlich sogar als Gruppenangehöriger unterbewusst schuldig gefühlt.

Das habe ich seit einiger Zeit überwunden. Sehe ich heute Artikel wie diesen, fühle ich mich unmittelbar angesprochen und mit persönlich Vorwürfen gegen mich konfrontiert.

Frauen – die selbstlosen, ausgenutzen, aufopfernden Wesen

Er kommt daher wie ein Beitrag über Wissenschaft, er wirkt sachlich und enthält vordergründig nicht einmal Vorwürfe. Natürlich stimmt das nicht – denn der Vorwurf ist so selbstverständlich, dass man ihn schlicht nicht mehr explizit schreiben muss.

Es ist das ewige Märchen von der Unterdrückung und der Ausnutzung von Frauen durch Männer.

Man muss den Vorwurf nicht mehr aussprechen, es ist ausreichend einfach irgendwelche angeblichen Ergebnisungleichheiten anzuführen und entscheidende Faktoren einfach zu verschweigen, in diesem Fall beispielsweise Trivialitäten wie die unterschiedlich langen Arbeitszeiten und Pendelstrecken der Geschlechter.

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Vom Blick in die weiblichen Genitalien

In der Parallelwelt Spiegel Online stieß ich neulich auf der Hauptseite auf das hier:

Screenshot von spiegel.de

Ein Blick auf diesen Teaser – und ich war auf 180. Es geht um eine Kleiderordnung in Schulen und sie nehmen ausgerechnet dieses Symbolfoto. Mädchen mit an den Knien und Beinen löchrigen Jeans.

Mich erzürnt, wie Journalisten die Realität, in der ich mich bewege, so entstellen, dass man sie nicht mehr erkennen kann. Meine tägliche, persönliche Wahrnehmung – von Journalisten verleugnet.

Die Auswahl dieses Fotos ist für mich ein Symbol für das immer gleiche: Wenn Frauen und Mädchen ein Problem verursachen, dann wird es auf jeder Ebene heruntergespielt, rechtfertigt und im Zweifel den Männern zugeschrieben.

Und so kommt es, dass man eben kein Symbolfoto von Hotpants auf der Treppe von unten fotografiert nutzt. Obwohl das der reale Blick von Jungen und Lehrern in Schulen ist.

Aber nein, geht es um Mädchen und Frauen, dann wird die Realität bereits im Symbolfoto heruntergespielt, so dass die Beschreibung des Problems für den Leser nur noch ein Zerrbild ist.

Wenn ich nicht angegeilt werden will

Mich hat es schon immer sehr gestört, dass ich in manchen Situationen von Frauen angegeilt werde, wo ich das nicht möchte, wo ich das als unangemessen empfinde.

Die Treppe auf dem Bahnhof, mein Blick sucht die Anzeige mit den üblichen Verspätungen. Ein paar Stufen oberhalb die Schülerinnen in Hotpants mit Blick bis zum Schlüpfer. Das ist täglich erlebte Realität.

Nicht dass ich auch nur im Entferntesten etwas dagegen hätte, angegeilt zu werden. Aber nicht in jeder Situation und nicht von jeder. Das gehört nicht überall hin und ich empfinde das als Manipulation.

Diese Art von Kleidung wird gegen mich eingesetzt oder zumindest nimmt die Trägerin in Kauf, dass mich das ablenkt. So empfinde ich das.

Im beruflichen Kontext gilt das besonders, da empfinde ich sexualisierende Kleidung besonders unangemessen, ablenkend und unprofessionell.

Ganz extrem fällt mir im Fitnessstudio auf, dass es unter Frauen einen Wettbewerb um Sexualisierung gibt.

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Konservative verlieren den Genderkonflikt

Georg Pazderski veröffentlicht auf Twitter das Video einer Siegerehrung. Der erste Platz geht an „Anne Andres, ein Mann, der sich als Frau identifiziert“.

Der Ausschnitt ist kurz, aber man hört deutliches Klatschen des Publikums. Auch die Zweit- und Drittplatzierte klatschen mit, posieren für die Kameras auch lächelnd in den Armen des Siegers.

Mein Vorwurf an Konservative ist, dass sie Hand in Hand mit Linken arbeiten um bevorteilende Sonderregelungen für Frauen durchzusetzen.

Konservative tun dies basierend darauf, dass Männer und Frauen verschieden sind und Linke basierend darauf, dass Frauen gleich sind, aber diskriminiert werden, weshalb die beobachteten Ergebnisse ungleich sind.

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Wenn das Leben des Mannes in Ordnung ist

Die Sun schreibt über eine Frau (24), die von ihrem Freund (25) zur Party seines Bruders eingeladen wurde. Es gibt eine teure ($300) und eine billige ($112) Fluggesellschaft um zum Zielort zu fliegen.

Ihr Freund bekommt von seinem Arbeitgeber den teuren Flug bezahlt. Also stellt er seine Freundin (sie sind seit drei Jahren zusammen) vor die Wahl mit ihm zu fliegen oder alleine im Billigflug.

Er sagt an, dass er sich finanziell nicht an ihrem Flug beteiligen wird und dass sie sich, falls sie alleine fliegt, in der Zielstadt selbst darum kümmern muss zu seinem Bruder zu kommen.

Sie führt noch an, dass er dreimal so viel verdient wie sie.

Mit diesen Informationen wendet sie sich an andere Reddit-Nutzer um sich Ratschläge einzuholen.

Die Botschaft

Nur vordergründig geht es bei dieser Geschichte um Geld oder Geiz. Es geht darum, wie er die Partnerschaft und sich selbst sieht.

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Vom Wert der Frau

In einem (wie ich gerade bemerke: schon älterem) Artikel bei der taz schreibt eine über 40-jährige Frau, wie unzufrieden sie mit ihren Datingerfahrungen ist. Sie gewährt unfreiwillig interessante Einblicke in ihr Weltbild und offenbart, wie wenig viele Frauen von der Dynamik zwischen den Geschlechtern verstehen.

Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass Frauen ein Problem mit dem Älterwerden hätten. Sie haben eins mit Männern: Nicht wenige werden peinlich.

Es beginnt schon so klasse. Alle haben unrecht. Nur sie weiß es besser. Wohin die Reise geht, weiß man bereits nach der ersten Bildunterschrift, die noch vor dem Text kommt:

Eine Freundin sagt, das Internet sei schuld: Es bediene vor allem das Niedere im Mann

Das sagt eigentlich schon alles. Diese Art von Frauen versteht nicht, dass für sie 80% der Männer schlicht unsichtbar sind und dass ihre Erfahrungen folglich auf den Kontakten mit den 20% der Männer beruhen, die es sich leisten können, sich so zu benehmen.

Es ist schon der Einstieg, der eigentlich reicht um zu wissen, was hier kommt: Gejammer, keinerlei Selbstreflexion, immer nur die anderen, die Männer, die sind Schuld.

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Wie Frauen Männer zu Arschlöchern machen

Ein Beitrag von Christian bei Alles Evolution kommentiert den Bericht eines (jungen) Mannes, „Niklas“, über seine Erfolglosigkeit bei Frauen. Niklas bezeichnet sich selbst als Incel.

Niklas öffnet sich und berichtet aus erster Hand, bleibt dabei freundlich und höflich. Christians Kommentar empfinde ich als „von oben herab“, ja stellenweise zynisch.

Der Fokus des Artikels liegt auf den Möglichkeiten der Männer, Frauen für sich zu gewinnen. Der Handlungsoptionen der Männer werden beleuchtet. Das ist vermutlich die Erklärung für den seltsamen zynischen Spin.

Damit greift der Artikel aus meiner Sicht zu kurz. Eine wesentliche Rolle spielen gerade die Handlungen und Optionen der Frauen. Sie haben Auswirkungen auf das Verhalten von Männern.

Ich vermisse im Artikel auch Empathie gegenüber dem Erzähler, der seine Situation wie folgt darstellt:

Ich bin auch incel und kann vieles bestätigen was hier beschrieben wurde. Bei mir war es so, dass ich von klein auf beigebracht bekam, immer nett zu Mädchen zu sein. Kavalier und Gentleman, meine ersten Fremdworte. Meine Mutter hatte schlechte Erfahrungen mit Männern und ich sollte ein guter werden.

Das erste was mir in den Sinn kommt ist: Hier scheint das Kind einer alleinerziehenden Mutter zu berichten. Woher soll er es denn besser wissen?

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Hand in Hand gegen Männer – warum separater Frauensport abgeschafft werden sollte

Ich habe über meinen letzten Artikel nachgedacht. Besonders darüber, warum es mich so stört, dass Konservative aus allen Ecken herbeiströmen um den armen benachteiligten Sportlerinnen (die nun gegen Transfrauen antreten müssen) zur Hilfe zu eilen.

Das sollte mich ja eigentlich nicht stören. Ich halte das ja ebenfalls für unfair. Und ich fände es intuitiv falsch, den Frauensport durch die Aufnahme der tendenziell überlegenen Gruppe der Transfrauen zu zerstören.

Frauensport

Denke ich die Aufnahme von Transfrauen in den Frauensport aber konsequent zu Ende, müsste man die Kategorien Mann und Frau im Sport vollständig abschaffen. Frauen würden in den gleichen Wettkämpfen, vor allem aber in denselben Ligen und Qualifikationen antreten.

Die Folge wäre, dass in praktisch allen Sportarten keine Frauen mehr in den (attraktiven) oberen Ligen teilnehmen würden. Bei großen Sportveranstaltungen mit hohen Qualifikationsstandards wie Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen wären Frauen die skurrile Ausnahme.

Frauensport würde praktisch nicht mehr stattfinden. Frauen würden weit abgeschlagen in den unteren Ligen antreten, über die nie berichtet wird.

Wer daran Zweifel hat, sollte sich die Statistiken bei boysvswomen.com anschauen, die die Leistung von Jungs bei High School Wettbewerben mit den Finalistinnen bei Olympischen Spielen vergleichen.

Und das ist der Punkt: Die Schaffung von eigenen Kategorien im Sport für Männer und Frauen ist die Reaktion einer konservativen Gesellschaft, um die realen biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen auszugleichen.

Geschlechtertrennung beim Sport ist Frauenförderung auf konservative Art. Dagegen ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden.

Doppelmoral

Den Linken sollten diese Kategorisierungen hingegen ein Dorn im Auge sein, weil es die Unterschiede zwischen Männern und Frauen anerkennt und in Regelwerken manifestiert.

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Mythos Männermacht

Mein Blog-Kompagnon Horst ist auf einen Blogartikel gestoßen, der von den Erlebnissen einer „Escort-Lady“ berichtet. Ich finde ihn interessant.

Das Deutsch ist etwas holprig und ich bin mir nicht sicher, ob der Bericht auf wahren Ereignissen beruht oder fiktiver Frauenporno ist.

Die „Escort-Lady“ wird von einem Kunden engagiert. Sie soll drei Wochen auf seiner Jacht mit ihm verbringen. Einzige Bedingung: Sie soll die ganze Zeit nackt sein. Dafür kann sie einen Fantasiepreis verlangen.

Für den Aspekt, der mich interessiert, spielt es keine Rolle ob die Geschichte real ist oder fiktiv: Die Protagonisten reflektieren über Machtausübung durch Männer. Das hat mein Interesse geweckt.

Die Männer in der Geschichte genießen es, Macht über andere Menschen – insbesondere über Frauen – zu haben und das spielt auch bei der Sexualität eine große Rolle für sie.

Zumindest ist das die Selbsteinschätzung des Protagonisten.

Das hat mich beim Lesen des Artikels kalt erwischt, weil ich diesen Typen beim Lesen für ein ganz armes Schwein hielt, der der Macht der Frauen erliegt.

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Über weibliche Privilegien und feministische Widersprüche

RND, das RedaktionsNetzwerk Deutschand der Verlagsgesellschaft Madsack, berichtet über einen norwegischen Vater, der von der Polizei festgenommen wurde, weil er seine nackte Tochter fotografierte.

Der Mann war mit seiner achtjährigen autistischen Tochter an einem Strand bei Trondheim unterwegs, als das Mädchen wie so oft Lust auf ein Bad hatte. Doch die beiden hatten keine Badesachen dabei – für das Kind kein Problem, es badet gerne nackt. Während die Tochter plantscht, macht der Vater ein Bild und schickt es an die Mutter zu Hause: “Die Bade-Saison ist eröffnet”, schreibt er. […]

Offenbar hatten zwei Frauen, die in einiger Entfernung Sport gemacht hatten, die Beamten gerufen, weil sie sexuellen Missbrauch befürchteten.

Das ganze blieb nicht folgenlos. Wegen dieses Vorkommnisses griffen die Behörden tief in die Grundrechte des Vaters und der Familie ein.

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