Wie Frauen Männer zu Arschlöchern machen

Ein Beitrag von Christian bei Alles Evolution kommentiert den Bericht eines (jungen) Mannes, „Niklas“, über seine Erfolglosigkeit bei Frauen. Niklas bezeichnet sich selbst als Incel.

Niklas öffnet sich und berichtet aus erster Hand, bleibt dabei freundlich und höflich. Christians Kommentar empfinde ich als „von oben herab“, ja stellenweise zynisch.

Der Fokus des Artikels liegt auf den Möglichkeiten der Männer, Frauen für sich zu gewinnen. Der Handlungsoptionen der Männer werden beleuchtet. Das ist vermutlich die Erklärung für den seltsamen zynischen Spin.

Damit greift der Artikel aus meiner Sicht zu kurz. Eine wesentliche Rolle spielen gerade die Handlungen und Optionen der Frauen. Sie haben Auswirkungen auf das Verhalten von Männern.

Ich vermisse im Artikel auch Empathie gegenüber dem Erzähler, der seine Situation wie folgt darstellt:

Ich bin auch incel und kann vieles bestätigen was hier beschrieben wurde. Bei mir war es so, dass ich von klein auf beigebracht bekam, immer nett zu Mädchen zu sein. Kavalier und Gentleman, meine ersten Fremdworte. Meine Mutter hatte schlechte Erfahrungen mit Männern und ich sollte ein guter werden.

Das erste was mir in den Sinn kommt ist: Hier scheint das Kind einer alleinerziehenden Mutter zu berichten. Woher soll er es denn besser wissen?

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Hand in Hand gegen Männer – warum separater Frauensport abgeschafft werden sollte

Ich habe über meinen letzten Artikel nachgedacht. Besonders darüber, warum es mich so stört, dass Konservative aus allen Ecken herbeiströmen um den armen benachteiligten Sportlerinnen (die nun gegen Transfrauen antreten müssen) zur Hilfe zu eilen.

Das sollte mich ja eigentlich nicht stören. Ich halte das ja ebenfalls für unfair. Und ich fände es intuitiv falsch, den Frauensport durch die Aufnahme der tendenziell überlegenen Gruppe der Transfrauen zu zerstören.

Frauensport

Denke ich die Aufnahme von Transfrauen in den Frauensport aber konsequent zu Ende, müsste man die Kategorien Mann und Frau im Sport vollständig abschaffen. Frauen würden in den gleichen Wettkämpfen, vor allem aber in denselben Ligen und Qualifikationen antreten.

Die Folge wäre, dass in praktisch allen Sportarten keine Frauen mehr in den (attraktiven) oberen Ligen teilnehmen würden. Bei großen Sportveranstaltungen mit hohen Qualifikationsstandards wie Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen wären Frauen die skurrile Ausnahme.

Frauensport würde praktisch nicht mehr stattfinden. Frauen würden weit abgeschlagen in den unteren Ligen antreten, über die nie berichtet wird.

Wer daran Zweifel hat, sollte sich die Statistiken bei boysvswomen.com anschauen, die die Leistung von Jungs bei High School Wettbewerben mit den Finalistinnen bei Olympischen Spielen vergleichen.

Und das ist der Punkt: Die Schaffung von eigenen Kategorien im Sport für Männer und Frauen ist die Reaktion einer konservativen Gesellschaft, um die realen biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen auszugleichen.

Geschlechtertrennung beim Sport ist Frauenförderung auf konservative Art. Dagegen ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden.

Doppelmoral

Den Linken sollten diese Kategorisierungen hingegen ein Dorn im Auge sein, weil es die Unterschiede zwischen Männern und Frauen anerkennt und in Regelwerken manifestiert.

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Mythos Männermacht

Mein Blog-Kompagnon Horst ist auf einen Blogartikel gestoßen, der von den Erlebnissen einer „Escort-Lady“ berichtet. Ich finde ihn interessant.

Das Deutsch ist etwas holprig und ich bin mir nicht sicher, ob der Bericht auf wahren Ereignissen beruht oder fiktiver Frauenporno ist.

Die „Escort-Lady“ wird von einem Kunden engagiert. Sie soll drei Wochen auf seiner Jacht mit ihm verbringen. Einzige Bedingung: Sie soll die ganze Zeit nackt sein. Dafür kann sie einen Fantasiepreis verlangen.

Für den Aspekt, der mich interessiert, spielt es keine Rolle ob die Geschichte real ist oder fiktiv: Die Protagonisten reflektieren über Machtausübung durch Männer. Das hat mein Interesse geweckt.

Die Männer in der Geschichte genießen es, Macht über andere Menschen – insbesondere über Frauen – zu haben und das spielt auch bei der Sexualität eine große Rolle für sie.

Zumindest ist das die Selbsteinschätzung des Protagonisten.

Das hat mich beim Lesen des Artikels kalt erwischt, weil ich diesen Typen beim Lesen für ein ganz armes Schwein hielt, der der Macht der Frauen erliegt.

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Über weibliche Privilegien und feministische Widersprüche

RND, das RedaktionsNetzwerk Deutschand der Verlagsgesellschaft Madsack, berichtet über einen norwegischen Vater, der von der Polizei festgenommen wurde, weil er seine nackte Tochter fotografierte.

Der Mann war mit seiner achtjährigen autistischen Tochter an einem Strand bei Trondheim unterwegs, als das Mädchen wie so oft Lust auf ein Bad hatte. Doch die beiden hatten keine Badesachen dabei – für das Kind kein Problem, es badet gerne nackt. Während die Tochter plantscht, macht der Vater ein Bild und schickt es an die Mutter zu Hause: “Die Bade-Saison ist eröffnet”, schreibt er. […]

Offenbar hatten zwei Frauen, die in einiger Entfernung Sport gemacht hatten, die Beamten gerufen, weil sie sexuellen Missbrauch befürchteten.

Das ganze blieb nicht folgenlos. Wegen dieses Vorkommnisses griffen die Behörden tief in die Grundrechte des Vaters und der Familie ein.

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Jammerfrau bemüht sich um Selbstreflexion und scheitert

Anabel Schunke hat einen persönlichen Artikel geschrieben, in dem sie sich über ihre Situation beklagt. Sie ist 31 Jahre alt und immer noch auf der Suche nach einer stabilen Partnerschaft. Sie sucht einen Mann und möchte Kinder haben.

Der Artikel scheint ihre Situation zunächst neutral zu schildern. Damit hebt Schunke sich wohltuend von den in etablierten Medien präsenten Jammerfrauen ab.

Den Faktor, den sie selbst beeinflussen kann – ihre eigene Einstellung – reflektiert sie allerdings nicht. Sie gleitet in allgemeines Gejammer ab und gibt den Umständen und anderen die Schuld an ihrer Situation.

Sie verpasst die Gelegenheit, ihr Leben durch eigene Entscheidungen positiv zu verändern.

Es ist knapp drei Jahre her, als Dr. Eckart von Hirschhausen in der WDR-Sendung „Kölner Treff“ erklärte, weshalb bei der Partnersuche am Ende immer zwei Gruppen übrig bleiben würden: Schlaue Frauen und dumme Männer.

Der Artikel beginnt außergewöhnlich: Anabel Schunke ist die Wirklichkeit bewusst.

Die Entscheidungen von Frauen bei der Partnerwahl – auch ihre eigenen – bringt sie damit aber nicht in einen Zusammenhang. Für Schunke ist die Tatsache, dass schlaue Frauen und dumme Männer bei der Partnersuche übrig bleiben, die alleinige Erklärung ihrer Situation und eine Art Entschuldigung, warum man da nichts machen könne.

Der kurze Ausschnitt wird seitdem jedenfalls rege im Internet geteilt. Ich persönlich verschicke ihn immer gerne, wenn ich von Männern gefragt werde, warum denn „eine Frau wie ich“ Single sei oder weshalb ich häufig Männer daten würde, die angeblich nicht mit mir mithalten könnten.

Es wird deutlich, was ich meine. Wird sie gefragt, warum sie Single sei, stopft sie Männern ins Gesicht, zu welcher Gruppe Frauen sie sich zählt: Zu den Schlauen.

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Jammerfrau: Attraktive Männer müssen Feministinnen lieben

Vicky Spratt jammert bei refinery29.com über Männer, die sich weigern sich mit „kritisch-bewussten“ Frauen zu verabreden (im Original: „woke“, alle Übersetzungen im Artikel mit deepl.com mit eigenen Änderungen).

Wie bei Jammerfrauen üblich, sieht sie Fehler immer nur bei den anderen. An diese anderen legt sie hohe Standards an, denen sie in ihrem Artikel selbst nicht entspricht.

Haben Sie das da hinten gehört, meine Damen? Laurence Fox […] geht nicht mit „kritisch-bewussten“ Frauen aus, denen seiner Meinung nach beigebracht wird, dass sie „Opfer“ sind, unabhängig davon, ob sie Recht haben oder nicht.

Das Verbrechen: Die persönliche Entscheidung eines Mannes, mit bestimmten Frauen nicht auszugehen.

Laurence Fox verletzt mit dieser privaten Entscheidung niemanden in seinen Rechten, er schränkt die Freiheit von anderen in keiner Weise ein.

Trotzdem beginnt Vicky Spratt den Artikel mit Vorwürfen und nimmt Bezug auf Rassismus – kurz, sie versucht Fox so gut wie möglich anzuschmieren und in eine Schmuddelecke zu drücken.

Ich könnte mit Daten belegen, wie falsch er liegt

Da denkt man kurz: Diese Jammerfrau ist anders als die anderen, die belegt ihre Aussagen.

Ich könnte meine Besorgnis über seine geistige Gesundheit zum Ausdruck bringen (denn wer streitet schon gerne auf Twitter?)

Im selben Satz kommt Vicky Spratt – die Worte „mit Daten belegen“ hallen noch nach – mit unbelegten persönlichen Beleidigungen. Der Rahmen ist gesteckt.

Ich könnte Witze über sein Verhalten machen. Aber all das würde den springenden Punkt völlig verfehlen.

Daten, Beleidigungen und Witze wären also am Thema vorbei.

Es ist nichts lustig an den Dingen, die Fox – oder Wokey McWokeface, wie er jetzt genannt werden will – sagt. Es ist auch nicht besonders traurig. Es ist gefährlich.

Nicht der Hauch von einem Beleg, wie falsch Fox liegt. Nicht mal ein Argument. Nichts. Dabei hat sie es doch groß angekündigt. Aber Vicky Spratt dreht am ganz großen Rad. Die Dinge, die Fox sagt, sind gefährlich. Zunächst bezieht sie diese Gefahr noch auf die gesamte linke Agenda:

Er ist nur ein sehr privilegierter Mann, und als Ergebnis dieses Privilegs hat er eine Bühne erhalten. Und er hat diese Bühne genutzt, um eine größere Gegenbewegung gegen Vielfalt und Fortschritt zu initiieren, die sich jeden Tag in weniger öffentlichen Ecken des Internets entfaltet.

Also: Laurence Fox ist ein Gegner von Vielfalt und Fortschritt. Das macht ihn gefährlich.

Wie häufig bei Feministinnen, scheint die Wahrheit eine andere zu sein. Von Vielfalt und Fortschritt ist im folgenden Text nicht mehr groß die Rede.

Eigentlich scheint es Vicky Spratt nur darum zu gehen, dass Laurence Fox es wagt, eine bestimmte Sorte Frauen nicht mehr als Partner in Betracht zu ziehen. Eine Gruppe Frauen, so viel wird klar, der Vicky Spratt selbst angehört.

Und das dürfte des Pudels Kern sein: Die Autorin sieht sich selbst bedroht und wie bei „kritisch-bewussten“ Jammerfrauen üblich, ist sie unfähig dies mit professionellem Abstand zu sehen.

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Landtagswahl in Thüringen, Teil 1: Die Parteien zu Frauenförderung und Genderthemen

Am 27.10.2019 wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Ich habe mir die Programme der (bei der letzten Wahl 2014) fünf stärksten Parteien – CDU, Die Linke, SPD, AfD und Bündnis 90/Die Grünen – angesehen.

In die Betrachtung aufgenommen habe ich auch die FDP, die zwar 2014 mit 2,5 Prozent der Stimmen deutlich hinter der NPD lag, der Umfragen aber größere Chancen auf Einzug in den Landtag einräumen.

Ich habe Thüringen gewählt, weil es die nächste anstehende Wahl ist und ich in Gesprächen immer wieder feststelle, dass den Menschen die Ziele der Parteien nicht bekannt sind. Ich habe erlebt, dass jemand, der sich aus einem konkreten Grund gegen eine Partei entschieden hatte, eine andere Partei wählte, die dasselbe Ziel verfolgte.

Aus den Parteiprogrammen greife ich Themen heraus, die mich interessieren. Die Programme sind zu den Themen unterschiedlich konkret und unterschiedlich ausführlich. Ich habe versucht, allgemeines Politikersprech herauszukürzen und mich auf die Kernaussagen zu beschränken, die allerdings manchmal dennoch lang sind, wenn beispielsweise die Grünen ausführlich und dennoch konkret ihre Absichten zu Genderthemen darlegen.

Deshalb habe ich die aus meiner Sicht wichtigsten Aussagen hervorgehoben. Auf eine Bewertung habe ich bewusst verzichtet, jeder soll sich selbst eine Meinung zu Aussagen wie „Frauen müssen mehr Zeit und Arbeit investieren, um vergleichbare Positionen sowie Gehälter wie die ihrer Kollegen zu erlangen“ (Die Linke) bilden.

Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Dokumente sind im Web als PDF zu finden, aber nur schlecht les- und durchsuchbar. Die Grünen haben einen Hang zum Schwafeln, die Linken weisen immer wieder auf die großartigen Erfolge des linken Ministerpräsidenten in den letzten vier Jahren hin und die AfD formuliert sehr polemisch. Den Vogel abgeschossen hat die FDP, soviele doppelte und dreifache Leerzeichen habe ich noch nie in einem PDF gesehen. All das erschwert die Extraktion der Kernaussagen.

Ich bin dankbar für jeden Hinweis, sollte ich eine wichtige Aussage übersehen haben.

Los geht es mit Teil 1:

 

Frauenförderung und Genderthemen

CDU

Frauenförderung: Wir wollen den Anteil von Frauen in politischen Gremien, Ämtern und Mandaten erhöhen, beispielsweise durch Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik. Weiterlesen „Landtagswahl in Thüringen, Teil 1: Die Parteien zu Frauenförderung und Genderthemen“

Jammerfrau: Ich finde keinen Mann, obwohl ich Feministin bin

Bei theconversation.com beschreibt eine Frau ihre Erfahrungen mit der Partnerbörse Bumble. Ein wichtigstes Kriterium bei der Auswahl der Plattform war für Autorin Treena Orchard, dass bei Bumble die Frauen den ersten Schritt bei der Kontaktaufnahme machen.

Ein Blick in die Selbstbeschreibung der Partnerbörse bestätigt das:

Das Wichtigste zuerst

Gleichberechtigung setzt einen respektvollen Umgang miteinander voraus. Und genau da kommen wir ins Spiel. Bei Bumble machen Frauen den ersten Schritt und mischen damit die traditionellen Geschlechterrollen beim Daten auf.

Bumble hat also das Ziel, die „traditionellen Geschlechterrollen“ aufzumischen und preisen das als wichtigste Eigenschaft an.

Ein Blick in Treena Orchards Profil (alle Übersetzungen in diesem Artikel mit DeepL mit eigenen Änderungen):

Zu meinen Forschungsschwerpunkten gehören Sexualität und Sexarbeit, Gender, Marginalisierung und Gesundheitspolitik. Nebenbei trägt sie durch ihre Forschung und ihren Aktivismus zu verschiedenen akademischen und gesellschaftlichen Bereichen bei.

Treena Orchard beginnt ihren Artikel mit dem Hinweis, dass sie ja eigentlich niemals Dating-Apps nutzen wollte, dies heute aber unumgänglich sei.

Ausgehend von meinen persönlichen Erfahrungen und akademischen Erkenntnissen über Sexualität, Geschlecht und Macht, untersucht dieser Artikel, was passiert, wenn Dating-Apps nicht halten, was sie versprechen.

Der Einstieg hat mich schon zum Schmunzeln gebracht.

Dieser peinliche Versuch, einem Nabelschau-Artikel durch ihre angeblichen akademische Fähigkeiten einen wissenschaftlichen Anstrich der Allgemeingültigkeit zu geben – herrlich.

Der Versuch der Partnerbörse ihre eigenen Misserfolge mit Männern anzuhängen – die Krönung der Herrlichkeit!

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Eine feministische Aktion in Weimar

Heute möchte ich die geneigten Leser dieses Blogs auf eine Kunstaktion (Selbstbezeichnung) aufmerksam machen. Hier ein Link mit einer Bildergalerie, die absolut sehenswert ist.

Die Bilder sind einem Video entnommen, das die Künstlergruppe selbst veröffentlicht hat, weil ihre Aktion, das Goethehaus mit Klopapierrollen zu bewerfen, in Weimar niemanden interessierte. Niemand hatte darüber berichtet.

Seht euch die Bildergalerie an. Ernsthaft, seht euch jedes einzelne Bild an. Ich lache hier immer noch. Die halten ein Schild in die Kamera und haben darauf „Scheidenröslein“ geschrieben.

Als Autor der „Scheidenden Geister“ muss ich diesen Bezug zum weiblichen Geschlechtsorgan aufgreifen. Diese Aktivisten sind klasse! Sie halten das für Emanzipation und machen versehentlich einen hervorragenden Witz. Weiterlesen „Eine feministische Aktion in Weimar“

Der neue deutsche Krimi: Männer sind entweder toxisch oder würdelose Weicheier

Im Sommerurlaub wollte ich mal wieder Krimis lesen. Ich wollte Spannung und Unterhaltung, ohne großen literarischen Anspruch, politikfrei und vor allem ohne moralische Appelle.

Dazu hatte ich mir vor dem Urlaub aktuelle Hörbücher besorgt. Mir gefiel die Vorstellung ausgedehnter Spaziergänge, während ein Kommissar einen Mörder jagt und ich mitdenken und schlussfolgern kann. So wie als Kind, als ich, fasziniert von der Logik Sherlock Holmes‘, seine Fälle wieder und wieder gelesen habe.

Der neue deutsche Krimi war für mich ein Reinfall auf ganzer Linie.

Gleich auf den ersten Seiten des Kriminalromans „Ostseefeuer“ von Eva Almstädt muss sich die Kommissarin mit einem Kindesvater auseinandersetzen, der ihr das Sorgerecht für das gemeinsame Kind streitig macht. Er wird als richtig fieser Typ dargestellt, der einer guten Mutter ihr Kind wegnehmen will. Das Auftreten dieses Mannes ist spöttisch-aggressiv und, wenn man die Realität deutscher Jugendämter und Gerichte kennt, völlig absurd, während Kommissarin Korittke ruhig, überlegt und vernünftig handelt.

Dennoch wird die junge Mutter durch den Fiesling-Vater eingeschüchtert, was eigentlich nicht zu ihrer gerade eingeführten Figur passt, aber wohl notwendig ist, damit die Autorin ihr eine Opferrolle bei gleichzeitiger moralischer Überlegenheit zuschreiben kann.

Ich musste das Hören abbrechen. Weiterlesen „Der neue deutsche Krimi: Männer sind entweder toxisch oder würdelose Weicheier“