Frauen: Ohne Mann und Kinder endlich nicht mehr Opfer sein

Von Artikeln in den Mainstream-Medien fühle ich mich häufiger getriggert, wenn ich als Angehöriger einer angeblichen Täter- oder Unterdrückergruppe angesprochen werde. Sei es weil ich ein Mann bin oder weil ich eine helle Hautfarbe habe.

Früher hätte ich solche pauschalen Vorwürfe nicht auf mich persönlich bezogen, in den meisten Fällen hätte ich mich vermutlich sogar als Gruppenangehöriger unterbewusst schuldig gefühlt.

Das habe ich seit einiger Zeit überwunden. Sehe ich heute Artikel wie diesen, fühle ich mich unmittelbar angesprochen und mit persönlich Vorwürfen gegen mich konfrontiert.

Frauen – die selbstlosen, ausgenutzen, aufopfernden Wesen

Er kommt daher wie ein Beitrag über Wissenschaft, er wirkt sachlich und enthält vordergründig nicht einmal Vorwürfe. Natürlich stimmt das nicht – denn der Vorwurf ist so selbstverständlich, dass man ihn schlicht nicht mehr explizit schreiben muss.

Es ist das ewige Märchen von der Unterdrückung und der Ausnutzung von Frauen durch Männer.

Man muss den Vorwurf nicht mehr aussprechen, es ist ausreichend einfach irgendwelche angeblichen Ergebnisungleichheiten anzuführen und entscheidende Faktoren einfach zu verschweigen, in diesem Fall beispielsweise Trivialitäten wie die unterschiedlich langen Arbeitszeiten und Pendelstrecken der Geschlechter.

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Die FAZ, die Wissenschaft und die offenen Fragen

Lilly Bittner schreibt bei der FAZ über die aktuelle Auswertung alter Bohrkerne aus Grönland. Es geht um den Klimawandel. Ich bin immer wieder erschüttert, mit welcher Selbstverständlichkeit Journalisten offensichtliche Fragen nicht stellen, die man aber beantworten müsste um Lücken und Widersprüche zu beseitigen.

In diesem Artikel ist der Abstand zwischen der Interpretation aller Fakten in der Richtung, dass der derzeitige Klimawandel durch die neuen Erkenntnisse der Wissenschaftler noch viel dramatischere Auswirkungen haben wird und der Offensichtlichkeit der offenen bzw. nicht gestellten Fragen, die erstmal beantwortet werden müssten um das folgern zu können groß, ja riesig.

Der Artikel von Lilly Bittner ist ein Musterbeispiel für schlechten Journalismus.

STEIGENDER MEERESSPIEGEL

Grönland war vor 400.000 Jahren fast eisfrei

Forscher nahmen an, dass sich Grönlands Gletscher in den vergangenen 2,5 Millionen Jahren kaum verändert hat. […]

Grönland ist von einem gigantischen Gletscher bedeckt, an einigen Stellen ragt er fast drei Kilometer hoch in die Luft. Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass sich dieser massive Eisblock in den vergangenen zweieinhalb Millionen Jahren kaum verändert hat. Tatsächlich waren aber große Teile der Insel noch vor 416.000 Jahren grün. Die eisfreie Tundra-Landschaft war geprägt von Moosen und Sträuchern, möglicherweise sogar einigen Bäumen und umherstreifenden Mammuts.

Ich muss das herausstellen: Worauf beruht denn all die Sicherheit, dieses „vertrau der Wissenschaft!“, wenn sich immer wieder zeigt: Die liegen manchmal fundamental daneben?

Man findet ein paar alte Bohrkerne wieder und schon ist das sicher geglaubte Wissen obsolet. Es gab auf Zehntelgrad genaue Voraussagen durch Computer-Modelle, die auf dem bekanntem Wissen beruhen, dass Grönland 2,5 Millionen Jahre – bei allen klimatischen Änderungen in diesem langen Zeitraum – von einem 3 Kilometer hohen Gletscher bedeckt war. Nun erkennt man, dass die Situation auf Grönland ganz anders war. Ist da nicht die Frage naheliegend, dass man auch die Vorhersagen noch einmal hinterfragen sollte?

Nichts gegen Wissenschaft, es soll genauso sein, dass neue Erkenntnisse anerkannt werden und sich das Weltbild ändert. Es ist völlig normal, dass neue Untersuchungen und Experimente neue Erkenntnisse liefern, die bekanntem Wissen widersprechen.

Aber: Müsste das nicht erklärt werden? Müsste der Artikel den Leser nicht hier abholen, statt ihn mit dem offensichtlichen Widerspruch im Regen stehen zu lassen?

Entweder müssen, basierend auf den neuen Erkenntnissen, die Computer-Modelle angepasst werden, oder es muss erklärt werden, warum eine so spektakuläre Änderung im bisherigen Klimabild der Erde nicht zu einer Anpassung der Computer-Modelle führt. Sollte das im Artikel nicht wenigstens angerissen werden?

Der Artikel, so viel kann ich schon mal verraten, endet natürlich mit Horror- und Panikszenarien, Hamburg wäre bald an das Meer verloren – aber solche Ungereimtheiten bleiben einfach offen?

Die Menschen werden eingeschüchtert und in Angst und Schrecken versetzt, alles basierend auf Computer-Modellen, aber Lilly Bittner, Journalistin bei der FAZ, macht sich nicht die Mühe, solche offensichtlichen Fragen hinsichtlich der Computer-Modelle zu stellen.

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Von der Überflüssigkeit der Geisteswissenschaften

Anlässlich des 50. Geburtstages berichtet die JF über die Sendung mit der Maus. Eine Passage hat mich aufmerken lassen:

Massive Kritik habe es damals von denen gegen, „die uns heute besonders loben; die Pädagogen und Kindergärtner hätten uns am Anfang am liebsten auf den Mond geschossen. […] Und die Lehrer haben sich beschwert, weil wir die Filme mit Schlagermusik unterlegt haben und nicht mit dem Orffschen Schulwerk.“

Es ist Interessant zu sehen, dass all die Berufsstände, die sich schon damals (und heute natürlich auch noch) eingebildet haben, dass sie wüssten, was für Kinder das Beste ist, schon vor 50 Jahren voll daneben gelegen haben.

Deutlicher als mit der Ablehnung der „Sendung mit der Maus“ kann man kaum belegen, dass diese Berufsgruppen und die dahinter liegenden Wissenschaften häufig ohne reale, empirische Belege schon immer irgendetwas behauptet haben, was sie gerade für richtig hielten.

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Ideologen haben die Deutungshoheit übernommen: Wikipedia ist keine neutrale Quelle (mehr)

Neulich wanderte ich mit Freunden durch den Wald. Das Ziel war eine Burg. Dort angekommen wertete ich das kühlende Bier für unsere Gruppe auf, indem ich klugscheißerisch Fakten zur Burg verlas. Meist klicke ich dann noch ein paar weitere Artikel bei Wikipedia an und schmökere noch ein wenig.

Über den Artikel Burg kam ich schließlich im Artikel Mittelalter zu einem Link auf die „mittelalterliche Warmzeit“ um verwundert festzustellen, dass der Artikel nicht wie erwartet eben „Mittelalterliche Warmzeit“ heißt, sondern „Mittelalterliche Klimaanomalie„.

Meine Skepsis war sofort geweckt, schließlich haben die Begriffe „Warmzeit“ und „Anomalie“ unterschiedliche Bedeutungen. Eine „Anomalie“ ist eine Abweichung von der Regel, wohingegen eine Warmzeit neutral einen Zeitraum mit im Durchschnitt höheren Temperaturen zwischen zwei Zeitabschnitten mit durchschnittlich tieferen Temperaturen bezeichnet (Wikipedia). Eine Wärmeperiode als Anomalie erhebt kältere Perioden zum Standard.

Mittlerweile bin ich bei Wikipedia sofort skeptisch, wenn ich auf Begriffe stoße, die ein augenscheinliches Framing enthalten.

Eine kurze Recherche lieferte Indizien für diesen Verdacht: Der Artikel hieß  „Mittelalterliche Warmzeit“, erst im Januar 2019 wurde er umbenannt. Der Nutzer DeWikiMan schreibt als Begründung:

allgeminerer und mittlerweile der in der Wissenschaft häufiger verwendete Begriff, s. Disk, „Titel umbenennen / Seite verschieben“

Für DeWikiMan spielt es keine Rolle, welcher Begriff in der Alltagssprache verwendet wird, er meint, weil der Begriff in der Wissenschaft angeblich „häufiger“ verwendet werde, müsse man das Lexikon anpassen.

Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um einen Versuch handelt, das gesellschaftliche Allgemeinwissen durch geänderte Begrifflichkeiten im eigenen Sinne zu manipulieren.

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Experte: Staatliche Bürokratien müssen in die Familien hinein regieren

Bei stern.de wurde ein Interview mit dem Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff veröffentlicht.

Glaubt man den Worten von Michael Winterhoff, Kinder- und Jugendpsychiater aus Bonn, laufen wir auf eine Katastrophe zu. Denn so, wie unsere Gesellschaft funktioniert, wird sie mit den Kindern und Jugendlichen, die derzeit heranwachsen, nicht weiterbestehen. Den Kindern fehle soziale Kompetenz, in Jobs sind das die sogenannten Soft Skills. Ein Gespür für Situation, das Setzen von Prioritäten, das Erkennen von Handlungsbedarf – Fehlanzeige. Auf 50 Prozent der Kinder trifft das heute zu, sagt der 64-Jährige.

Winterhoff spricht der Hälfte der heutigen Kinder die Sozialkompetenz ab. Diesen hohen Anteil kann ich in meiner direkten Umgebung nicht nachvollziehen. Wie es außerhalb des von mir direkt beobachteten Bereichs aussieht kann ich natürlich nicht sagen.

Falls der Anteil von 50 Prozent „Problemkindern“ korrekt ist, muss es sehr große Unterschiede zwischen Teilgruppen von Kindern geben. Meine Erwartung wäre, dass Winterhoff auf dieses Thema eingeht, damit der Leser das Problem verstehen und einordnen kann.

Welche Kinder besonders betroffen sind ist wichtig zu wissen, um die Ursachen zu verstehen. Nur so kann die Gesellschaft – Staat, Bürger, Institutionen – gegensteuern.

Leider wird Winterhoff das nicht tun. Es ist nur der erste von vielen Punkten in diesem Interview, an dem konkrete Aussagen beim Verständnis der Situation helfen würden, aber schlicht fehlen.

Mein Eindruck ist: Konkrete Aussagen fehlen, denn sie könnten unangenehm sein. Es ist möglich, dass Winterhoff Angst vor der Reaktion hat, wenn er beispielsweise Schwerpunktstadtteile nennen würde, oder Kinder antiautoritärer Eltern, Migranten, Einzelkinder, Kinder vom Lande, Ostdeutsche, Westdeutsche oder Kinder Alleinerziehender.

Ohne diese konkreten Aussagen bleibt das Interview im Wagen und Ungefähren.

Und er führt diese Entwicklung nicht auf mangelnde Erziehung zurück, sondern auf die fehlende „erworbene Intelligenz“. Und das liege daran, dass Kindern ein Gegenüber fehle, eine menschliche Person, mit der sie sich auseinandersetzen.

Diese Aussage ist erkennbar inkonsistent, schließlich ist „Erziehung“ eine Tätigkeit und fehlende „erworbene Intelligenz“ eine Eigenschaft. Es sind Äpfel und Birnen, die hier verglichen werden.

Es ist auch nicht schlüssig, warum die fehlende Sozialkompetenz von Kindern keine Folge mangelnder Erziehung sein soll, sondern stattdessen auf das Fehlen einer „erworbenen Intelligenz“ zurückgeführt wird.

Wodurch „erwirbt“ man denn diese „Intelligenz“? Hat Erziehung darauf keinen Einfluss?

Auf die Spitze der Absurdität wird die Aussage dadurch getrieben, dass als Ursache für die fehlende „erworbene Intelligenz“ auch noch ein fehlender Gegenüber angegeben wird. Wer wäre denn so ein Gegenüber? Die Eltern vielleicht?

Ist es nicht genau Erziehung, die (zumindest teilweise) zur „erworbener Intelligenz“ führt?

Es bleibt offen, ob diese Aussage so von Winterhoff kommt, oder ob Stern- Autorin Susanne Baller ihn falsch wiedergibt.

Auf mich wirkt diese Aussage nicht wie Zufall. Nicht in diesem Interview.

Es wirkt wie der erste von vielen Versuchen, die Eltern von der Verantwortung für schlechte Erziehung freizusprechen – und sie gleichzeitig aus der Zuständigkeit für die Erziehung herauszudrängen.

Liest man bei Wikipedia unter „Erziehung“ nach, findet sich, dass auch das Erlernen von sozialen Fähigkeiten Teil der Erziehung ist.

Unter Erziehung versteht man die pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung und das Verhalten Heranwachsender. […]
Der Ausdruck „Erziehung“ bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch […] die Gesamtheit allen erzieherischen Handelns, das die Personalisation, Sozialisation und Enkulturation eines Menschen steuert […].

Erziehung beinhaltet den Erwerb von Sozialkompetenzen. Michael Winterhoff ist Kinder- und Jugendpsychiater. Weiß er das nicht? Oder versucht er die Leser bewusst in die Irre zu führen?

Das Bildungswesen habe sich in die falsche Richtung entwickelt: autonomes Lernen (Kinder erarbeiten sich alles alleine), individuelles Lernen (Kinder entscheiden, auf welchem Niveau sie lernen) und Lehrer und Erzieher, die ihrem eigentlichen Beruf gar nicht mehr nachgehen, sondern nur noch sogenannte Lernbegleiter sind.

Michael Winterhoff schränkt die Verantwortung für mangelnde „erworbene Intelligenz“ auf das Bildungswesen ein. Nur das Bildungswesen entwickelt sich seiner Meinung nach in eine falsche Richtung.

Winterhoff berichtet von einigen Beispiele für Kindergärten, die aus seiner Sicht falsch erziehen, weil sie Kinder autonom entscheiden lassen, was sie gerade wollen und ihnen nichts vorschreiben oder abverlangen.

Die Eltern werden nicht erwähnt, nicht einmal der der Einfluss der Eltern auf solche Bildungseinrichtungen. Eltern könnten gegen ungeeignete Methoden protestieren, sie könnten versuchen ihre Kinder in anderen Einrichtungen unterzubringen. Das mag in Zeiten knapper Kindergartenplätze schwierig sein, ein Signal an die Träger und die Gemeindeverwaltung wäre schon der Versuch.

Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff ignoriert in seiner Bestandsaufnahme das Offensichtliche: Viele Eltern begrüßen diese neuartigen Erziehungsmethoden.

Es ist falsch, die Eltern aus der Verantwortung zu nehmen. Es ist falsch, weil es den Kindern schadet die Verantwortung nur auf staatliche Einrichtungen abzuschieben.

Viel besser wäre die Aufforderung an die Eltern Verantwortung zu übernehmen und bessere Kindergärten für ihre Kinder einzufordern und ihre Kinder in besseren Einrichtungen unterzubringen.

Winterhoff glaubt an die Lösung „von oben“ durch Politik und Staat. Dabei ignoriert er seine wichtigsten Verbündeten im Kampf für die Kinder: Die Eltern.

Die allermeisten Eltern würden Berge versetzen, wenn es im ihre Kinder geht. Winterhoff müsste sie ansprechen und sie überzeugen, dass so manches Bildungsverständnis ihren Kindern schadet. Die Eltern würden mit den Füßen abstimmen.

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Ich stieß auf Bullshit: Die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung [Nachtrag 1, Nachtrag 2]

Die von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegebene Studie „VERLORENE MITTE – FEINDSELIGE ZUSTÄNDE“ wurde in den letzten Tagen in der Presse ausgiebig behandelt. Untertitel: „Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19“.

„Äußerst alarmierend“, hieß es bei Spiegel Online über die Reaktionen aus SPD, Linken und Grünen, auch andere Politiker warnten vor der Gefahr durch Extremismus und Rechtspopulismus.

Ich bin bei solchen Studien – anders als noch vor fünf Jahren – misstrauisch. Ich sah mir ein Kriterium für von der Studie untersuchte Menschenfeindlichkeit – die „Abwertung asylsuchender Menschen“ – näher an.

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…und jede Menge dummer Gutmenschen im Publikum

Es gibt so Tage, da reicht es mir. Da frage ich mich, ob die ganze Welt verrückt geworden ist – oder ich, so wie der Autofahrer, der im Radio von einem Geisterfahrer hört und sagt: „Ein Geisterfahrer? Hunderte!“

Um es vorwegzunehmen: Heute ist so ein Tag. Und ich rege mich auf in diesem Blogartikel. Weil ich die Schnauze voll habe.

Über die Klimawandel-Streiks und das damit verbundene Schulschwänzen diskutierten die Dortmunder „Fridays for Future“-Aktivistin Therese Kah, der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki, Grünen-Vorsitzender Robert Habeck, Wissenschaftler Harald Lesch und der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Reiner Haseloff. Kubicki und Haseloff sprachen sich gegen die Freitagsdemonstrationen aus. „Es ist schlichtweg ein Schulschwänzen und kein Streik“, kritisierte Kubicki. „Die Schüler schaden sich nur selbst, niemandem sonst.“

Das sah Aktivistin Therese Kah natürlich anders und konterte: „Es braucht drastische Maßnahmen, um zu zeigen, wie drastisch die Klimakrise ist.“

So berichtet welt.de über „Anne Will“.

Meine Auffassung zu den Klimaschwänzern habe ich hier beschrieben. Der „Konter“ der Aktivistin Therese Kah erstaunt mich trotzdem.

Gewöhnlicher Mensch: Ursache ⇒ negative Folgen ⇒ geeignete Maßnahmen

Klimaaktivistin: drastische Maßnahmen ⇒ um auf drastische Ursache hinzuweisen

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Relotius-Framing: Nein, die neuen Bundesländer sind für Asylsuchende nicht zehnmal gefährlicher

Neue Bundesländer sind für Asylbewerber zehnmal gefährlicher

titelt welt.de (Permalink) und bezieht sich auf eine Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Ist der deutsche Osten für Asylbewerber tatsächlich zehnmal gefährlicher?

Nein, ist er nicht, wie ich zeigen werde. Aber die Überschrift setzt den Rahmen. Viele Leser betrachten sie als Kernaussage, lesen im Anreißer etwas von einer „neuen Studie“, sehen ihre Auffassung vom Osten bestätigt – und scrollen auf der Startseite von welt.de nach unten, ohne den Text zu lesen.

In westdeutschen Städten leben Menschen verschiedener Herkunft seit Jahrzehnten zusammen. Im Osten fehlt vielen diese Erfahrung. Und das hat Folgen, wie eine neue Studie offenbart. Wirtschaftliche Bedingungen spielten dagegen nur eine geringe Rolle.

Die Erklärung für den gefährlichen Osten liefert die Studie gleich mit: Den Ostlern fehlt die Erfahrung der Westler, wie Menschen verschiedener Herkunft seit Jahrzehnten zusammenleben.

Die Zahl der Angriffe sei „in Regionen mit einem zuvor geringen Ausländeranteil höher als in Regionen mit einem bereits hohen Ausländeranteil“, stellen Horst Entorf und Martin Lange fest.

Der Ausländeranteil muss nur lange genug hoch genug sein, dann werden die ostdeutschen Städte für Asylbewerber sicherer?
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Von Bullshit-Jobs und Weltverbesserern

In der Kategorie „Technology Review“ berichtet Nils Boeing bei Heise Online über den Anthropologen David Graeber.

Anthropologe: „Menschen verdienen umso weniger, je nützlicher ihr Job ist.“

Mit dieser steilen Behauptung macht der Artikel auf. Um die Aussage prüfen zu können wird ein Bewertungskriterium für „nützlich“ benötigt. Weder in der Überschrift noch im Rest des Artikels wird ein solches Bewertungskriterium angeboten. Damit ist diese Aussage so provokant wie nutzlos.

Diese Aussage ist nichts weiter als ein moralinsaures Totschlagargument, deshalb werde ich sie auseinander nehmen und widerlegen. Das ist wichtig, weil es ein typisches Pseudo-Gerechtigkeitsargument ist, das auf den ersten Blick emotional verfängt, sich bei genauerem Hinsehen aber als totalitär und ungerecht herausstellt.

Denn wie bewertet man die Nützlichkeit von Jobs? Ist ein Feuerwehrmann nützlich wenn ein Haus brennt? Ist er auch nützlich wenn er Bereitschaft hat, aber nichts brennt? Ist ein Pfarrer nützlich? Während er eine Predigt hält? Ist er nützlich, wenn sich jemand mit Selbstmordgedanken an ihn wendet?

Ist ein Streetworker nützlich? Ist er nützlich wenn er versucht Gewalttäter auf den rechten Weg zurückzuholen? Ist er nützlich, wenn ihm das bei einem Gewalttäter pro Monat gelingt?

Die Beispiele zeigen, worauf „nützlich“ letztlich hinausläuft: Auf den Wert, den andere einer Arbeit beimessen.

Der Streetworker verhindert zukünftige Opfer. Man könnte sagen, dass er damit „nützlich“ ist. Aber das ist für eine Bewertung noch nicht ausreichend: Es geht auch um den Nutzen im Verhältnis zum Aufwand.

Denn ein Polizist verhindert mit seiner Tätigkeit ebenfalls zukünftige Opfer. Wie viele Gewalttaten verhindert der Polizist? Zu welchen Kosten?

Bürger könnten durch Verhaltensänderungen auch besonders von Gewalt betroffene Bereiche zu vermeiden. Was ist es den Bürgern wert, ihr Verhalten nicht umstellen zu müssen?

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Die Deindustrialisierung Deutschlands für symbolische Klimapolitik

Ich einem Artikel bei focus.de wird von dem Vorwurf der EU-Kommission berichtet, europäische Automobilhersteller übertrieben bei der Angabe ihres aktuellen CO2-Ausstoßes, damit sie in Zukunft mehr Spielraum bei der Einhaltung von niedrigeren Grenzwerten hätten.

Die Hersteller blicken offensichtlich mit Sorge in die Zukunft, ob sie – trotz großer Investitionen in Forschung und Entwicklung – in der Lage sind die zukünftigen Grenzwerte einzuhalten. Die Verzweiflung scheint groß zu sein in einem der bedeutendsten Industriezweige Deutschlands.

Für mich stellt sich die Frage, wie groß der Beitrag des europäischen Verkehrs am globalen CO2-Ausstoß ist, also wie groß die CO2-Reduktion ist, die sich überhaupt erreichen lässt.

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