Neue Bundesländer sind für Asylbewerber zehnmal gefährlicher
titelt welt.de (Permalink) und bezieht sich auf eine Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
Ist der deutsche Osten für Asylbewerber tatsächlich zehnmal gefährlicher?
Nein, ist er nicht, wie ich zeigen werde. Aber die Überschrift setzt den Rahmen. Viele Leser betrachten sie als Kernaussage, lesen im Anreißer etwas von einer „neuen Studie“, sehen ihre Auffassung vom Osten bestätigt – und scrollen auf der Startseite von welt.de nach unten, ohne den Text zu lesen.
In westdeutschen Städten leben Menschen verschiedener Herkunft seit Jahrzehnten zusammen. Im Osten fehlt vielen diese Erfahrung. Und das hat Folgen, wie eine neue Studie offenbart. Wirtschaftliche Bedingungen spielten dagegen nur eine geringe Rolle.
Die Erklärung für den gefährlichen Osten liefert die Studie gleich mit: Den Ostlern fehlt die Erfahrung der Westler, wie Menschen verschiedener Herkunft seit Jahrzehnten zusammenleben.
Die Zahl der Angriffe sei „in Regionen mit einem zuvor geringen Ausländeranteil höher als in Regionen mit einem bereits hohen Ausländeranteil“, stellen Horst Entorf und Martin Lange fest.
Der Ausländeranteil muss nur lange genug hoch genug sein, dann werden die ostdeutschen Städte für Asylbewerber sicherer?
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