Die Qualitätswebseite jetzt.de hat anonym mit einem Polizisten gesprochen. Das verspricht interessante Einblicke.
Ein junger Polizist spricht über Rassismus und Korpsgeist in der Polizei.
„[…]Als ‚Linker’ in der Polizei gehöre ich zu einer fast nicht existenten Spezies in diesem System. Aus diesem Grund habe ich vielleicht auch ein anderes Auge auf das Handeln meiner Kollegen.“
Jetzt.de hat einen jungen, linken Polizisten gefunden. Auch ich gehe davon aus, dass linke Polizisten eher selten sind.
Wobei die Ursache dieser vermuteten Korrelation nicht unbedingt sein muss, dass vor allem „Rechte“ in den Polizeidienst gehen. Denn das, was Polizisten tagtäglich erleben, kann Einfluss auf ihre politische Einstellung haben. Polizisten tauchen in eine Welt ein, die sich viele Menschen mit einem warmen Bürojob nicht einmal vorstellen können.
Wir haben ihn Zuhause besucht, in seinem Wohnzimmer ein langes und intensives Gespräch mit ihm geführt und ihn als sensiblen, aufrichtigen und vertrauenswürdigen Menschen kennengelernt, den sein Gewissen quält und dem es wichtig ist, das Richtige zu tun.
Das finde ich eine erstaunliche Einführung ihrer anonymen Quelle. Die Autorinnen Nadja Schlüter und Charlotte Haunhorst haben einen „sensiblen, aufrichtigen und vertrauenswürdigen Menschen“ kennengelernt?
Sind die Gefühle der Autorinnen das Maß, mit dem die Glaubwürdigkeit anonymer Quellen beurteilt wird? Ist das Satire?
Haben sie irgendeine Geschichte der anonymen Quelle neutral überprüft, wenigstens auf Plausibilität?