Panik und Hysterie machen sich in deutschen Medien breit. Sachliche Informationen und Fakten werden immer seltener.
Gefahren und Risiken werden emotional aufgebauscht, Vergleiche, die eine Bewertung erlauben würden, werden häufig nicht gezogen. Wir hatten das Thema schon häufiger.
Heute habe ich einen Artikel auf welt.de gelesen, der genau diesem Muster entspricht.
Mediziner warnen eindringlich vor ewiger Sommerzeit
Die Überschrift könnte kaum dramatischer sein. Eine eindringliche Warnung. Von Medizinern. Es scheint ein großes Problem zu geben.
Experten sehen das ähnlich, sie warnen vor der Sommerzeit wegen einer erhöhten Unfallgefahr.
„Experten„. Aha. Erhöhte Unfallgefahr. Schmerz und Tod – wegen der falschen Uhrzeit!
Eine permanente Sommerzeit bedeutet, dass es im Winter morgens eine Stunde später hell wird. An dunklen Wintertagen ist aber die Unfallgefahr dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat zufolge für Kinder statistisch doppelt so hoch wie im Sommer.
Wer den Zusammenhang zwischen dem ersten und dem zweiten Satz nicht sieht ist ein Sommerzeit-Skeptiker, wenn nicht sogar ein Sommerzeit-Leugner!
Auch wenn mich das in eine Reihe mit den Klima-Skeptikern stellt, möchte ich schon darauf hinweisen, dass die permanente Sommerzeit auch bedeutet, dass es abends länger hell ist. Und zwar genau die eine Stunde, die es „morgens später hell wird“.
Vielleicht ist es so, dass Kinder häufiger in der einen morgens betroffenen Stunde unterwegs sind als in der am Abend. Wobei ich mir da nicht so sicher bin, weil es im Winter sehr früh dunkel wird, wenn viele Kinder noch unterwegs sind. Die helle Stunde am Nachmittag könnte sich also positiv auf die Verkehrssicherheit auswirken.
Der Artikel sagt jedenfalls nichts darüber, es gibt keine Belege dafür, dass die permanente Sommerzeit zu mehr Verkehrsopfern führen würde.
Weiterlesen „Hysterie und Panikmache sind keine Zutaten für guten Journalismus“