Was die tz aus München bei Vergewaltigungen wichtig findet

In der tz kann man lesen, dass die Anzahl der Vergewaltigungen in Bayern in den ersten sechs Monaten diesen Jahres um fast 50 Prozent gestiegen ist:

Insgesamt tauchen in der Polizeistatistik 685 Fälle auf, ein Plus von 48 Prozent. Besonders auffällig: Die Zahl der Taten, die Zuwanderern zugeordnet wurden, stieg gar um 91 Prozent auf 126, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag im Kabinett. Damit lag der Gesamtanteil der Zuwanderer an allen sexuellen Vergehen bei 18 Prozent (2016: 14 Prozent)

Laut Wikipedia wurden zwischen 2007 und 2015 bundesweit jährlich 7.000 und 8.000 Vergewaltigungen und schwere sexuelle Nötigungen im Jahr angezeigt. Seit 2012 mit abnehmender Tendenz. Die Schwankungen von Jahr zu Jahr lagen dabei immer deutlich unter zehn Prozent.

Dieser Kontext zeigt, wie ungewöhnlich die Steigerung um 50 Prozent ist. Setzt sich der Trend im Gesamtjahr fort, ist 2017 mit ca. 3.500 zusätzlichen Vergewaltigungsopfern zu rechnen.

Ich finde es beschämend, dass die tz diesen Kontext nicht erwähnt und damit dem Ausmaß des Problems nicht gerecht wird. Ich halte es für eine der Hauptaufgaben von Medien, Daten und Fakten in einen verständlichen Kontext zu setzen.

Das gleiche gilt für die Steigerung von Vergewaltigung durch Zuwanderer: Eine Steigerung um 91 Prozent ist ohne Kenntnis der Anzahl der Zuwanderer wertlos.

Wie die tz ihre Aufgabe versteht sieht man an einem weiteren Artikel der weiterführende Informationen zu diesem Thema liefern soll.

Eine Pressekonferenz – viele offene Fragen

Die Staatskanzlei hatte in ihrer Pressemitteilung von „Vergewaltigungsfällen“ und „Vergewaltigungsdelikten“ geschrieben. Und auch Herrmann sprach in der Pressekonferenz von „Vergewaltigungen“.

Das sind die „vielen offenen Fragen“ die die tz sieht. Nicht, was der Innenminister konkret unternehmen wird, um diese Entwicklung zu stoppen. Nein, eine sprachliche Ungenauigkeit, die durch eine Nachfrage auf der Pressekonferenz hätte beseitigt werden können.

Auch eine triviale Recherche hätte das aufklären können. In den „Erläuterungen zur polizeilichen Kriminalstatistik des Freistaats Bayern“ werden „Vergewaltigung und sexuelle Nötigung“ immer gemeinsam erfasst.

Statt dem Leser mit solchen Informationen zu helfen, verwirrt die tz ihre Leser:

In die Statistik fließen aber nicht nur Vergewaltigungen im engeren Sinne ein, sondern etwa auch Fälle sexueller Nötigung.

Als würde das einen relevanten Unterschied machen.

Die tz versucht dann noch das Problem herunterzuspielen:

Juristen verweisen auf eine veränderte Rechtslage, die Auswirkungen auf die Statistik haben dürfte: Zwischen den vom Ministerium verglichenen Zeiträumen wurde der entsprechende Paragraf im Strafgesetzbuch verschärft.

Es geht hier um angezeigte Straftaten und nicht Urteile. Anzeigen werden überwiegend von juristischen Laien erstattet.

Wieviele Vergewaltigungsopfer wissen überhaupt von dieser Reform?

Glaubt die tz ernsthaft, dass in großer Zahl Vergewaltigungsopfer heute ein Ereignis anzeigen, welches sie noch vor einem Jahr ohne Anzeige über sich hätten ergehen lassen? Ich halte das für weltfremd.

Wenn ich raten müsste, würde ich diese Aussage als Ablenkungsmanöver einstufen. Diese Erklärung erinnert mich an das Märchen, dass die höhere Kriminalität von Flüchtlingen durch die Alterszusammensetzung zu erklären wäre und ganz normal wäre. Der Artikel Zuwanderer begehen fünf mal mehr Straftaten gegen das Leben als die kriminellsten Deutschen widerlegt das ganz klar.

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