Professor Mausfelds im Kern totalitäres Gedankengut

Ich hatte neulich einen Artikel über Professor Mausfeld geschrieben. Es gibt noch etwas, was mich an den Ausführungen Mausfelds stört.

Professor Mausfeld gab den Eliten die Schuld an indoktrinierenden Medien und macht diese dafür verantwortlich, dass wir nicht in einer „wirklichen“ Demokratie leben, weil es die Menschen deswegen „falsch“ informiert sind und „schlechte“ Entscheidungen treffen.

Meine Meinung ist, dass die Menschen selbst für die Medien verantwortlich sind, die wir haben, weil sie entsprechende (Konsum-) Entscheidungen treffen.

Und ich bin nicht der Meinung, dass es die Qualität der Medien ist, die uns von „wirklicher“ Demokratie trennt, weil es einerseits auch andere Faktoren für „schlechte“ Entscheidungen gibt, beispielsweise die Befähigung der Menschen selbst, und weil uns andererseits Elemente der direkten Demokratie fehlen, die ich wichtig für Demokratie halte.

Der Gedanke, den ich nicht zu Papier bekommen habe ist: Selbst wenn Professor Mausfeld recht hätte, und die Eliten die Menschen mit Hilfe der Medien indoktrinieren würden, was würde daraus folgen?

Hofft er darauf, dass sich die elitegesteuerten Medien freiwillig ändern? Das halte ich für unrealistisch.

Man muss sich noch einmal vor Augen halten, dass alternative Medien in Deutschland nicht verboten sind und dass sie auch existieren. Die Reichweite ist aber begrenzt.

Professor Mausfeld geht es aber um die Mainstream-Medien, die, aus seiner Sicht mit ihrer großen Reichweite die Menschen Indoktrinieren.

Es müsste also ein Gremium geben, welches die Medien kontrolliert und verhindert, dass indoktrinierende Inhalte verbreitet werden. Was wäre das anderes als eine Zensurbehörde?

Das Grundproblem ist doch, dass Veränderungen an den Medien – freiwillige Änderungen ausgeschlossen – nur mit totalitären Maßnahmen herbeizuführen und zu erhalten wären.

Professor Mausfeld spricht das nicht aus, vielleicht denkt er es nicht einmal. Aber letztlich landet man immer genau dort, wenn man den Menschen im Kern nicht zutraut selbst gute Entscheidungen zu treffen – man fängt an sie zu bevormunden.

Ich halte es lieber mit Abraham Lincoln und teile sein positives Menschenbild:

You can fool some of the people all of the time, and all of the people some of the time, but you can not fool all of the people all of the time.

Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen und das ganze Volk einen Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.

5 Kommentare zu „Professor Mausfelds im Kern totalitäres Gedankengut“

    1. Danke für den Link., kannte ich auch schon.

      Ich bestreite nicht, dass unsere Mainstream-Medien manipulieren und einen erheblichen transatlantischen Einschlag haben. Das habe ich in meinem verlinkten ersten Text dazu auch geschrieben.

      Ich halte aber Menschen grundsätzlich für mündig und gebe ihnen (in ihrer Gesamtheit) selbst die Schuld am Zustand unserer Medien.

      Und ich sehe keine Möglichkeit diesen Zustand zu beenden außer
      1.) Der Medienkonsum ändert sich Richtung qualitativ besserer Medien
      2.) Zensur

      Die 2. Möglichkeit kommt für mich nicht in Frage.

      Die Schuld unbenannten „Eliten“ zu geben und daraus eine Systemfrage abzuleiten führt aus meiner Sicht am Problem vorbei.

      Der Lichblick aus der Studie ist: „indes durch den Erfolg unabhängiger Medien zunehmend an Wirksamkeit verliert.“

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    1. Ich bestreite nicht, dass das aktuelle System Schwächen hat. Nach dem was ich von Mausfeld gelesen habe, glaube ich aber nicht, dass er ein besseres System auf Lager hat.

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