Warum es mir egal ist, dass Transfrauen den Frauensport zerstören

Auf Twitter wurde die Geschichte hochgespült, dass Transfrauen den Frauensport dominieren. Als ein Beispiel wird der Sieg Lia Thomas‘ bei den amerikanischen Uni-Meisterschaften angeführt.

Die physische Leistungsfähigkeit von Männern und Frauen ist kaum vergleichbar, das ist der Grund, warum man beim Sport diese Kategorisierung eingeführt hat.

Seltsamerweise habe ich gerade auf diese Meldung aber indifferent reagiert. Es interessierte mich eigentlich nicht besonders. Anfangs äußerte ich mich recht undifferenziert in einem Tweet.

Ein Grund für meine Gleichgültigkeit: Es stört mich, dass gerade dieses Thema so viel Aufmerksamkeit bekommt, andere Probleme im Dunstkreis des Genderfeminismus aber nicht.

Sobald es Frauen trifft, wird es relevant, trifft es Männer, interessiert es nur wenige.

Anders gesagt: Entfremdet das System Trennungsväter systematisch von ihren Kindern, sind es praktisch nur Trennungsväter, die das als Problem thematisieren, obwohl es Millionen dieser Fälle gibt.

Bekommen ein paar Mädels hingegen nur die Silbermedaille, wird eine amerikanische Unimeisterschaft (für deren Ergebnisse sich normalerweise niemand interessiert) zum internationalen Thema.

Dieses Gender Empathy Gap ist für mich aber nur ein wesentlicher Aspekt, der mich stört.

Die Twitter-Diskussion half mir tatsächlich, mein Argument zu schärfen und einen anderen wesentlichen Aspekt auf den Punkt zu bringen:

Genau solche Frauen erklären dir dann nächste Woche dass Fußballerinnen genauso viel Geld bekommen sollen, wie Fußballer.

Das, genau das, ist der Punkt: Nur weil sie in diesem Fall negativ betroffen sind, glaube ich nicht, dass sie im Zweifel auch andere negative Auswirkungen des Genderfeminismus verurteilen würden.

Im Gegenteil unterstelle ich im speziellen dieser Klientel, dass sie ideologisch „auf Linie“ sind und nur genau ihre persönliche Situation, ihren persönlichen Vorteil im Blick haben.

Sie beschweren sich heute, wenn sie gegen jemanden verlieren, dem sie unterstellen ein Mann zu sein und sie fordern in drei Wochen trotzdem, so bezahlt zu werden wie männliche Schwimmer. Das unterstelle ich dieser Klientel.

Und ich stelle die Frage: Würden die gleichen Schwimmerinnen mit Lia Thomas in einem Staffel-Team die Goldmedaille gegen anderen Frauen gewinnen, würden sie uns erzählen, dass Lia Thomas selbstverständlich eine Frau ist und wie inspirierend ihre Geschichte ist?

Oder würden sie ihre Goldmedaillen zurückgeben?

Ich glaube das nicht. Ich unterstelle vielmehr, dass es diesmal genau die Richtigen getroffen hat.

Das bedeutet nicht, dass ich das fair oder richtig finde, was da passiert. Es bedeutet nur, dass ich glaube, dass es wichtigere Bereiche gibt als diesen. Mit viel größeren Auswirkungen.

Denn was ist die schlimmste Konsequenz? Dass eine geringe Anzahl Frauen ungerecht behandelt wird? Dass als Folge der Frauensport untergeht?

Das wäre langfristig möglich. Ich hielte das für bedauerlich, unfair und falsch – aber zu verkraften.

Im Ernst: In einer Welt, in der Männer wegen erfundener Belästigungsvorwürfe ihre Existenz verlieren, was kümmern mich da die verletzten Gefühle einiger Frauen?

Letztlich belegt die jetzige Situation das Gender Empathy Gap auf beeindruckende Weise. Wie selbstverständlich fordern Frauen bei diesem Thema die Unterstützung von Männern ein, während sie bei Männervernichtungen wie #MeToo desinteressiert wegschauen.

Wenn es die Zerstörung des Frauensports braucht, um auf die gesellschaftliche Fehlentwicklung Aufmerksam zu machen, dann ist das ein Preis, den ich bereit bin zu zahlen.

Sollen sie doch den Frauensport zerstören – es gibt wichtigeres.

20 Kommentare zu „Warum es mir egal ist, dass Transfrauen den Frauensport zerstören“

  1. „Frauensport zerstören“

    Das liest sich sehr patriarchal, als würde mann über den Frauensport bestimmen.
    Ich sehe das anders. Auch im Sport sollte Geschlechtergerechtigkeit Einzug halten. Und die gibt es nur, wenn alle Geschlechter Zugang zu allen Sportarten erhalten. Ob das nun Transfrauen oder Transmänner, gefühlte Frauen oder Männer oder klassische Frauen oder Männer sind – oder eben, was so dazwischen rumwabert.
    Aufhebung von Geschlechterunterschieden beim Sport heißt: Kein Männerfußball mehr, keine rein weibliche rhythmische Sportgymnastik mehr. Sondern: der Bessere gewinnt.

    Natürlich startet dann viel weibisches Wehklagen über den biologisch anderen Körperbau, Default-Muskelmasse etc. Und sie werden ihre „Safe Spaces“, wie man Frauensport auch nennen könnte, mit Kratzen und Beißen verteidigen wollen.

    Aber die Begründung läuft ins Leere, wenn vor ihnen die russischstämmige ehemalige Kugelstoßerin Olga mit der sonoren Stimme neben ihrem kleinwüchsigen Gatten Horst mit der Fettleber steht.

    Sollen sie doch trainieren oder dopen, um ebenfalls gute Leistungen zu erzielen. Ist das Testoron in Transfrauen eigentlich Doping? Da werden die Grenzen unklar.

    Daher die zweite Forderung: Legalisierung von Doping für alle erwachsenen Menschen.
    Die sollen sich mit Pharma und Chemo so aufblasen können, bis sie platzen. Und wer diee Folgen im Fernsehen oder live sehen will, der kann das tun.

    Der Sport sollte sich befreien von feministischen Limitierungen und verlogenen Gesundheitsschutzaspekten. Leistungssport ist nunmal „Selbst“-Mord. Er sollte sich nur ehrlich machen.

    Also:
    Keine Geschlechterunterschiede mehr im Sport.
    Legalisierung von Doping für Volljährige.

    Den Rest regelt der Markt – da muss keiner Frauensport zerstören…

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      1. Interessanter Hinweis. Ob das wirklich irgendwo festgeschrieben ist, weiß ich auch nicht. Aber zumindest bei den Olympischen Spielen wird doch klar nach binären Geschlechtern unterschieden. Wenn da eine Frau bei den Männern auflaufen darf, nicht aber ein Mann bei den Frauen, müsste das doch irgendwo deklariert sein.

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          1. Generell sollte man sich mal die Frage stellen, wo die Frauen im Schach, beim Darts und in der Formel 1 sind. Und warum nicht.
            Zuviel Care-Arbeit und Mental Load dafür?

            Keine Ahnung. Sie müssen ja auch nicht. Jeder, wie er will. Und wenn sie halt lieber Germanys Next Topmodell wären – mir auch recht. Aber warum gehen sie mir dann auf den Sack mit angeblicher Ungerechtigkeit im Leistungssport?

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    1. pff…viel zu kompliziert. Man legt einfach einen Verrechnungsfaktor drunter: Frau mit 0.1 mg Testo/100 ml Blut bekommt einen Zeitfaktor von 0,7. Also bei 10 Sekunden auf 100m steht an der Tafel am Ende 7 Sekunden. Husein Bolt als Mann bekommt einen Faktor von x2. Läuft er 100m in 10 Sekunden steht auf der Tafel am Ende 20:D. Macht man doch bereits bei der Leistungserfassung fast aller Armeen im Westen auch schon.

      Beim TV-Sport ist das natürlich seltsam, wenn jeder sehen kann, dass die erste Frau immer noch hinterm letzten Mann in Ziel käme und am Ende dann doch die Goldmedailie bekommt.
      Man würde also aus Propagandagründen zwingend jeden Einzeln laufen lassen müssen oder dann doch wieder einzelne „Klassen“ denen man einen gemeinsamen Verrechnungsfaktoren zu grunde legen könnte. Abschaffung des Geschlechtertrennung würde zur Opferolympiade führen, weil jeder alle möglichen Benachteiligungen bringen würde um den besten Faktor zu bekommen.

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      1. Abschaffung des Geschlechtertrennung würde zur Opferolympiade führen

        Verstehe ich nicht. Es gibt keinen Faktor. Wer am schnellsten ist beim Wettrennen, der gewinnt. Einfacher geht es doch gar nicht. Und wenn das nur Männer sind, oder nur Dunkelhäutige – so what? Vielleicht gewinnt auch mal eine Transfrau. Oder eine richtige, die zusammen mit Gazellen trainiert hat.

        Die Leistung im Leistungssport ist numerisch feststellbar. Jetzt geht es darum, die besten Zahlen zu erreichen. Da kann jeder mitmachen. Mensch muss er aber schon sein.

        Meiner Meinung nach dürften diese Leistungssport-Menschen auch so viel dopen, wie sie wollen (sofern volljährig). Mit Hormonen, Pharma, Chemo. Nur mechanische Hilfsmittel sind nicht erlaubt.

        Was wären das für klare und einfache Wettkämpfe, in denen es nur um das Ergebnis geht und nicht um das richtige Geschlechtsteil, die richtige Spritze oder die richtigen Hormone.

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        1. Es ist einfach unrealistisch, dass man Frauen und Männer gemeinsam antreten lässt ohne vorher dafür gesorgt zu haben, dass jeder eine Chance aufs Siegertreppchen hat, weil Frauen wie bereits festgestellt ohne irgendeinen Verrechnungsfaktor noch hinter den Transfrauen landen würden und diese Chancenlosigkeit in gynozentrischen Gesellschaften niemals akzeptiert werden würde.
          Nun scheint das Dilemma mit den Transfrauen mit jedem neuen Rekord größer zu werden. Die Feminsten sind sich untereinander auch nicht einig, wie man mit solchen „Frauen“ umzugehen hat (Terf vs tirf oder so) und wenn man das die nächsten 20 Jahre laufen lässt, dürfte es keinen einzigen Rekord einer biologischen Frau mehr geben. Das werden die wissen. Es muss also beizeiten eine Lösung her, bevor es zu spät ist, die möglichst woke und pc ist und nicht diskriminierend. Die Transfrauen müssten also gemäß Wokeness weiter bei den Frauen antreten dürfen und auch die Verzeichnung ob der Rekord von einer Transfrau oder Biofrau aufgestellt wurde, wäre nach woker Lesart diskriminierend.

          Die einzige Lösung, wie man die Menge Probleme im woken Sport aus der Welt schafft ist eben so ein Verrechnungsfaktor.
          Oder man schmeist die Transfrauen raus…aber das dürfte in Regenbogenzeiten sehr schwer werden.

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          1. Hm. Nun ist aber die nächste Zündstufe im Gerechtigkeitspoker, dass Transpersonen nicht mehr als solche deklariert oder „geoutet“ werden dürfen. Es gibt ja Vorhaben, das mit Strafandrohung zu untersagen.
            Wenn also eine Transfrau gewinnt für alle sichtbar, dann aber mit einem Faktor abgewertet würde, wäre für jeden klar, dass es sich in Wirklichkeit biologisch um einen (pfui) Mann handelt.
            Man müsste also auch noch strafrechtliche Ausnahmetatbestände nur für den Leistungssport schaffen.
            Oder man schlägt Transmenschen pauschal dem richtigen Sport zu und Frauen den Paralympics.

            Ich sehe keinen Ausweg. Die kommen aus der Identitätssackgasse nicht mehr raus.
            Daher: Es gibt nur einen Sport, bei dem der Beste gewinnt. Alle anderen sollten Freizeit- und Breitensport betreiben.

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  2. Wenn sich echte Frauen einig waeren, dass sie sog. „Transfrauen“ im Frauensport nicht haben wollen, koennen sie einfach demonstrativ die Wettbewerbe so lange boykottieren, bis sich das Problem erledigt. Stell dir vor beim Startschuss gehen die alle einen Schritt zurueck und lassen den Schwimmbetrueger halt alleine schwimmen. Anstatt unter sich Solidaritaet zu praktizieren, wollen Frauen wieder mal, dass die Maenner sie vorm ‚boesen Wolf‘ beschuetzen. Dann sage ich auch: Nee, dass koennt ihr ganz alleine.

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    1. Das entspricht exakt einem der Gedanken, den ich hatte. Es braucht nur sieben Frauen, die anfangen und beim Start einfach stehen bleiben und das Thema ist sofort beerdigt. Das wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit sofort und überall das Standardverhalten.

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      1. Die sieben Frauen die das machen können direkt ihre Karriere an den Nagel hängen und sich den Twittershitstorm abholen. Den kann die einzelne Sportlerin zwar ignorieren, aber bestimmt nicht der Verband. Jede die das macht, wird ausgeschlossen werden.

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        1. Das glaube ich nicht. Ich glaube das würde sich durchsetzen. Vielleicht hast du Recht, vielleicht ich.

          Aber ich muss eben auch sagen: Wenn sie gar nichts riskieren, dann war es ihnen offensichtlich nicht wichtig genug. Andere haben noch viele weniger Gründe sich für die ins Feuer zu stellen. Sie selbst sind doch die Profiteure.

          Ich glaube ja nichtmal, dass die PRINZIPIELL gegen Transfrauen im ihr Sport sind. Ich unterstelle im Artikel ja sogar, dass sie, wären die aufgrund einer Transfrau im ihrem Staffelteam Sieger, die Sache anders herum sehen würden. Deshalb ist es mir so wichtig, dass sie sich erstmal selbst positionieren. Wenn sie mich Lügen strafen ändere ich meine Meinung dazu gerne.

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  3. (Ex-)Pimmelträger haben im Frauensport nichts zu suchen. Basta. Die sollen ihre eigenen Translympics veranstalten. Das gibt es für geistig und körperlich Behinderte auch.

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