Gedemütigte Frauen: Sie merken es nicht einmal

Bei ze.tt, dem „Partner von Zeit Online“, gibt es den Artikel „Die größten Fails am Morgen nach dem One Night Stand“.

Das Thema passt sehr gut zum Niveau von ze.tt, aber auch der Inhalt passt zu meiner Wahrnehmung der Plattform: Die Protagonisten reflektieren ihre eigenen Entscheidungen und ihr eigenes Handeln nicht. Aus ihren Erlebnissen wird keine Lebenserfahrung, sie bleiben geistige Kinder.

Ich habe mir zwei besonders schöne „Fails am Morgen“ rausgesucht.

Kristin* (27): Am „Morgen danach“ wache ich auf – von einem Geräusch. Von einem Plätschern. Es ist dunkel, ich bin irritiert und frage: „Ähm, hast du da gerade gepinkelt?“ Er: „Ja, aber nur in die Pflanze.“ Stille. „Ich habe keine Pflanze.“ – „Oh.“ Ich sage ihm, dass es jetzt besser ist, wenn er geht. Er sucht seine Klamotten zusammen und sagt mir noch ganz stolz, dass er es schon aufgewischt hat. Als ich den Rollladen hochziehe, sehe ich, womit: mit meinem Schlafanzug. Na danke. Immerhin liegt sein Shirt noch hier und das ziehe ich noch schnell durch die Pfütze, bevor ich es ihm in den Flur herausreiche. Beim Aufräumen merke ich noch, dass er meine Leggings statt seiner Jeans angezogen hat. Dass er damit durch die halbe Stadt laufen musste, hat den Fleck an meinem Schrank entschädigt. Zumindest ein bisschen.

Kristin hat sich einen Typen mit in ihr Zimmer genommen, der offensichtlich so vollständig betrunken ist oder unter Drogen steht, dass der ihr Zimmer vollpinkelt.

Ganz selbstverständlich übergeht die Autorin Nina Klippel die Frage, die für jede Feministin eigentlich auf der Hand liegen müsste: War der Typ in dem Zustand überhaupt zustimmungsfähig? Der war am Morgen „danach“ noch so fertig, dass er nicht gemerkt hat, dass er die falsche Hose trägt. Wie muss sein Zustand am Abend gewesen sein?

Auf ze.tt gehört Feminismus eigentlich zum Handwerkszeug. Aber, es bestätigt sich mein Vorurteil, feministische Plattformen kümmern sich nur um sexuellen Missbrauch, wenn sich Frauen als Opfer empfinden.

Kristin versucht es als lustiges Ereignis hinzustellen, dass sie einen fremden Typen mit in ihr Zimmer genommen hat und der ihr an den Schrank gepisst hat. Sie scheint in keiner Beziehung zu ihm zu stehen, sie scheint beispielsweise nicht zu erwarten, dass sie ihn noch einmal trifft, oder dass er seine Jeans zurückfordert.

Die Frage ob es klug ist, wildfremde Menschen nachts alleine mit nach Hause zu nehmen, stellt sich Kristin nicht. Manchmal handeln Menschen, besonders die, die man nicht kennt, nicht so wie man das erwartet. Wenn man Glück hat ist danach nur der Schrank vollgepisst.

Es ringt mir ein Schmunzeln ab, dass sie auch noch glaubt es ihm irgendwie gezeigt zu haben, weil sie sein T-Shirt durch seine Pisse gezogen hat. Dabei ist sie wahrscheinlich nur ein weiterer Fick auf seiner Strichliste und er wird mit seinen Kumpels darüber lachen, dass er einem One Night Stand ins Zimmer gepisst hat.

Kristin scheint es auch im Nachhinein nicht für eine schlechte Entscheidung zu halten, wildfremde Menschen mit nach Hause zu nehmen. Auch die Frage wie klug es für eine 27-jährige ist, ihr Leben mit One-Night-Stands zu verschwenden, stellt sie sich nicht. Sie jammert bei ze.tt und das war es.

Tamara (24): Ich weiß nicht, wie es überhaupt passiert ist, dass ich diesen Typen mit zu mir genommen habe. Ich mochte ihn noch nie. Aber gut, wenn er schon in meinem Bett liegt, haben wir eben nochmal Sex. Alles entspannt, wir umarmen uns zum Abschied. Ich bin unterwegs und komme am Nachmittag wieder nach Hause. Meine Mitbewohnerin läuft durch die Wohnung und findet, dass es stinkt. Oh ja. Im Bad ist alles schick, in der Küche nichts verschimmelt. Und dann sehe ich es! Der Typ hat mir einfach in den Sneaker g.e.s.c.h.i.s.s.e.n.

Tamara nimmt einen Typen mit in ihre Wohnung, den sie noch nie mochte. Und wenn er schon mal da ist, darf er gleich über sie drüber. Was soll man sonst mit seiner Zeit anfangen? Offensichtlich gibt es nichts interessantes an Tamara, nichts was man sonst mit ihr unternehmen kann.

Nachdem Tamara gut genug für einen Fick war, hat der Typ ihr in die Schuhe geschissen. Ja, richtig gelesen. In die Schuhe. Geschissen.

Tamaras Selbstbild scheint das aber nicht zu beeinträchtigen. Sie nimmt einen Typen in ihre Wohnung, der sie so wenig respektiert, ja, der sie so sehr verachtet, dass er in ihre Schuhe scheißt.

Ich kenne niemanden, wirklich niemanden, keinen einzigen meiner Freunde, Kollegen und Familienangehörigen, die so etwas tun würden. Was für ein mieser Typ muss das sein, dass es ihm nicht peinlich ist, seinem Fickmaterial in die Schuhe zu scheißen!

Und Tamara nimmt so jemanden mit in ihre Wohnung? Wie schlecht muss ihre Menschenkenntnis sein? Welche schlechten Entscheidungen trifft Tamara sonst noch so in ihrem Leben?

Offensichtlich nimmt sie sich sogar Typen mit, die sie verachten. Fragt sich Tamara nicht, was die Typen, die sie sich mit in ihre Wohnung nimmt, sonst so treiben? Was tun sie, wenn ihr Fickmaterial gerade nicht im Raum ist? Reiben sie womöglich das Lieblingskuscheltier aus ihrer Kindheit in ihrer Arschritze? Pissen sie im Bad auf ihre Zahnbürste? Wozu sind solche miesen Typen – die Tamara mit nach Hause nimmt – sonst noch fähig?

Was ist, wenn sich die eigenen Entscheidungen als noch viel falscher herausstellen und einer der Typen einfach nicht mehr geht? Was ist wenn er noch mehr will? Was ist wenn er sie beraubt?

Tamara berichtet indifferent darüber wie sie zutiefst gedemütigt wird, sie scheint es nicht einmal zu bemerken. Sie bringt sich mit ihren schlechten Entscheidungen selbst in Gefahr.

Für mich sind Frauen wie Tamara als Negativbeispiel für Frauen nützlich: Seht euch an, wohin dieser Lebensstil führt. Seid nicht wie Tamara, lasst euch nicht in die Schuhe kacken.

Für Männer sind sie ebenfalls als Beispiel nützlich: Nehmt Frauen wie Tamara nicht für eine ernsthafte Beziehung, heiratet sie keinesfalls. Sie treffen schlechte Entscheidungen, sie folgen dem Kribbeln im Bauch, ihre Impulskontrolle ist fragwürdig. Manchmal werden sie sogar tief gedemütigt, ohne es selbst zu merken.

9 Kommentare zu „Gedemütigte Frauen: Sie merken es nicht einmal“

  1. Du hast bei Tamara das „nochmal“ ( im direkten Kontext mit „mochte ich noch nie“ ) übersehen.
    Sie fickt also auch aus ihrer Sicht übelste Arschlöcher ( „also“ ) gewohnheitsmäßig.
    Kurz: Sie ist Erniedrigungsfetischistin und liebt sowas.
    So what? Es ist ihre Perversität, die sie dadurch bedient.

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      1. Ganz nebenbei gehe ich davon aus, daß beide Stories pure Wunschvostellungen sind, ohne jeglichen realen Hintergrund.

        You made my day. Das wäre ja noch viel lustiger, wenn es tatsächlich Menschen gäbe, deren Wunschvorstellung es ist, dass man ihnen in die Schuhe kackt.

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    1. Du hast bei Tamara das „nochmal“ ( im direkten Kontext mit „mochte ich noch nie“ ) übersehen.

      Ich habe es als „nochmal am Morgen“ interpretiert. Danach berichtet sie, dass sie in die Stadt geht. Mag sein, dass du das richtig interpretierst und sie nicht das erste mal mit diesem miesen Typen in die Kiste gestiegen ist.

      Das ändert aber nichts. Das Kacken in die Schuhe war eine einmalige Sache und stellt auf jeden Fall eine extreme Demütigung dar. Sie nimmt völlig gestörte Typen nachts allein mit…

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  2. Das ist die typische Berichterstattung der Mainstream Medien: Die Frauen unschuldig und herzensgut, die Männer dumm, primitiv und durchweg schlechte Menschen.
    Linke Anti-Männer Propaganda – nothing new.

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  3. Ich bin auch ein eifriger ZEIT leser und die Pornoscheiße grosses me out. Da ist nichts so was ödes wie „Wie sage ich meiner Ehefrau, dass ich öfter Sex haben will?“

    Bei ZEIT ist das eher so wie „Mein Freund scheißt gerne in meinen Mund während sein Bruder meinen Fußpilz ablustscht. Wie kann ich währenddessen noch mit nem Kleiderbügel meine Schwangerschaft abbrechen und Freunde in meine Eltern in den Akt integrieren?“

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