Plusminus: Es muss noch mehr an Alleinerziehende transferiert werden und Männer sind sowieso schlecht

Sigrid Born und Nicole Wirth haben einen Propagandabeitrag bei Plusminus veröffentlicht. Das beginnt schon beim Titel des Beitrags:

Alleinerziehende in der Armutsfalle – Grundsicherung für Kinder gefordert

Eine Falle, also eine List oder ein Trick, von anderen aufgestellt, trifft arglose, passive Opfer.

Damit ist der Rahmen des Artikels gesetzt. Alleinerziehende sind unschuldige Opfer.

– 2,3 Millionen Kinder wachsen bei Alleinerziehenden auf. Armutsrisiko: 44 Prozent

Mir scheint, als wären Alleinerziehende oft keine gute Umgebung für Kinder.

– Drei Viertel dieser Kinder bekommen wenig oder gar keinen Unterhalt vom anderen Elternteil

… und in diesem Fall springt die Gemeinschaft mit Unterhaltsvorschuss ein. Diese Information hat wohl nicht in den Rahmen des Artikels gepasst.

– 13 Wochen Ferienbetreuung von Alleinerziehenden nicht abzudecken

Während das für Familien mit zwei Elternteilen wohl gar kein Problem ist? Stellen sich Sigrid Born und Nicole Wirth das Familienleben so vor, dass die Eltern ihren Urlaub getrennt nehmen um die Ferienbetreuung zu übernehmen?

Im Artikel darf Anja L. über ihre Situation jammern:

Nach der Scheidung hat sie fünf Kinder alleine großgezogen. Drei leben noch bei ihr, außerdem der Sohn ihres neuen Partners. Finanziell kommt die Hebamme mit ihrem Gehalt, Kindergeld und Sozialleistungen äußerst knapp über die Runden. Die fünfjährige Fee bekommt vom Jugendamt einen Unterhaltsvorschuss, weil der Vater nichts zahlt. Die 150 Euro im Monat reichen gerade mal für den Kindergarten.

Kindergeld für vier Kinder, Sozialleistungen, Unterhaltsvorschuss und ein von der Gesellschaft subventionierter Kindergartenplatz. Der im Beitrag mitschwingende Vorwurf, dass an Anja L.’s Situation irgendwie jemand anderes als sie selbst verantwortlich ist, beginnt mich zu nerven.

Sie wird von der Gemeinschaft freigehalten und das ist immer noch nicht genug? Sie beschwert sich auch noch?

Hinzu kommen Ungereimtheiten: Es ist vom Sohn des neuen Partners die Rede, der bei ihr wohnt. Wohnt der neue Partner also ebenfalls „bei ihr“? Sie ist also gar nicht alleinerziehend? Zwei Erwachsene schaffen es nicht, die vier Kinder durchzubringen?

Und warum bekommt sie nur für die fünfjährige Fee Unterhaltsvorschuss? Was ist mit den anderen Kindern?

Und dann gibt es noch ein Riesen-Problem für alle Alleinerziehenden: Die Kinder haben im Jahr 13 Wochen Ferien. Sie aber nur sechs Wochen Urlaub.

Sie ist nicht alleinerziehend, sie hat einen neuen Partner. Ist der neue Partner voll berufstätig? Dann verstehe ich die finanziellen Probleme nicht. Oder arbeitet er wenig oder gar nicht? Warum gibt es dann ein Betreuungsproblem in den Ferien?

Die Geschichte passt doch vorne und hinten nicht.

Viele Väter kümmern sich nicht darum.

Anja L.s Gejammer wird durch diesen Satz unterbrochen. Er gehört nicht zur Geschichte. Den beiden Autorinnen Sigrid Born und Nicole Wirth muss es einfach wichtig gewesen sein Männer schlecht zu machen.

Verband der Alleinerziehenden fordert Grundsicherung für alle Kinder

Natürlich fordert er das. Der Verband der Alleinerziehenden ist eine Lobbyorganisation für Alleinerziehende. Nicht für Kinder. Das sagt schon der Name.

Was kann eine neue Regierung tun? Zum Beispiel: Eine Grundsicherung für alle Kinder. Unabhängig vom Einkommen der Eltern. 604 Euro fordert der Verband der Alleinerziehenden.

Darf es noch ein bisschen mehr sein?

604 Euro pro Kind würden Kinder in einen Lottogewinn für Leistungsempfänger verwandeln. Das würde einen riesigen Anreiz für Menschen schaffen, verantwortungslos Kinder in die Welt zu setzen. Diese Maßnahme würde das Problem Alleinerziehung noch weiter verschärfen.

Man nennt das Fehlanreiz.

Finanziert werden könnte das durch den Wegfall anderer Transferleistungen und des Ehegattensplittings.

Na klar. Andere sollen zahlen. Mit dem Wegfall des Ehegattensplittings würde es auch Familien treffen. Familien, die sowieso schon die gesellschaftliche Zeche zahlen.

Der Verband der Alleinerziehenden vertritt die Alleinerziehenden. Würde es sich bei Plusminus um Journalismus handeln, würden auch Gegenpositionen im Beitrag vorkommen.

Selbstverständlich handelt es sich nicht um Journalismus.

Und die Ferienbetreuung? Experten sehen dringenden Handlungsbedarf. Und haben auch Ideen dazu. Jens Keller ist Fachanwalt für Familienrecht und sagt: „Ich könnte mir zum Beispiel eine Lösung vorstellen, bei der die Eltern sich die Ferien hälftig teilen und der Elternteil, der es durch eigene Betreuung nicht schafft, dann verpflichtet wäre, die Fremdbetreuung zu finanzieren.“

Hälftig teilen? Was hier wie eine Drohung klingt würde bei vielen entsorgten Vätern sicherlich sofort auf Gegenliebe stoßen, wenn sie nicht nur in den Ferien gelten würde, sondern immer.

Die Vorgeschlagene Lösung ergibt nur Sinn, wenn beide Elternteile gleichermaßen arbeiten. Ansonsten wäre sie eine zusätzliche Strafmaßnahme für Väter, die häufiger vollzeit arbeiten als Mütter.

Klare Regeln für die Ferien und eine Grundsicherung für alle Kinder – Millionen Alleinerziehende könnten sich damit viel Zeit, Nerven und Behördengänge sparen.

Vor allem könnten Alleinerziehende „viel Zeit, Nerven und Behördengänge sparen“, wenn sie nicht von Transferleistungen abhängig wären. Und das ist häufig bedingt durch die Alleinerziehung.

Das Problem Alleinerziehender ist, dass sie Alleinerziehend sind.

Hier ist anzusetzen, wenn man an besseren Lebensumständen von Kindern interessiert ist. Das beschreibt der Beitrag selbst, indem er die finanziellen Probleme und das Betreuungsproblem thematisiert. Probleme, die Familien in geringerem Maße haben.

Der Beitrag nimmt die Alleinerziehung als gegeben an und macht Vorschläge, die Symptome mit dem Geld anderer Leute zu kurieren.

Dabei wird völlig übersehen, dass jede weitere soziale Wohltat Alleinerziehung noch attraktiver macht und damit noch mehr Kinder durch den Fleischwolf einer Trennung gedreht werden. Vielleicht werden auch noch mehr Kinder gleich in die Alleinerziehung hinein geboren.

Gut investiertes Geld, das die Lebenschancen vieler Kinder enorm verbessern würde. Und nicht vergessen: Sie sind die Fachkräfte und Rentenzahler von morgen und übermorgen.

Auch das ist fraglich. Kinder von Alleinerziehenden sind weniger erfolgreich als Kinder von Familien. Sie sind überdurchschnittlich kriminell, arm und schlecht gebildet.

Falls Kinder mit einem Stiefelternteil aufwachsen vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder misshandelt werden.

Wenn man die Situation von Kindern verbessern möchte, muss man dafür sorgen, dass möglichst viele bei ihren biologischen Eltern aufwachsen. Das Gegenteil erreicht man, wenn man andere Familienformen attraktiver macht.

Der richtige Ratschlag für junge Menschen ist, nicht leichtfertig Kinder in die Welt zu setzen und in Beziehungen auch mal etwas wegzustecken und nicht leichtfertig Familien zu zerstören. Das hilft den Kindern.

Aber es geht in diesem Beitrag auch nicht darum Kindern zu helfen. Es geht nur darum eine bestimmte politische Position zu propagieren. Das zeigt sich insbesondere, weil es im Beitrag keine Gegenstimme gibt. Alle sind sich einig, dass Alleinerziehende bedingungslos mehr soziale Geschenke benötigen. Ach ja, und „viele Väter kümmern sich nicht darum.“

4 Kommentare zu „Plusminus: Es muss noch mehr an Alleinerziehende transferiert werden und Männer sind sowieso schlecht“

  1. Als Alleinverzogener mag ich meine Forderung nach Abtreibung meiner alleinverziehenden Mutter anfügen.
    Falls mal einer dran denken sollte die Kinder zu fragen.
    Wir sagen das nur selten während wir im Abhängigkeitsverhältnis gefangen sind.

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