Bei Alles Evolution gibt es einen Gastartikel einer „nicht-militanten“ Feministin, der meine Vorurteile über Feministinnen bestätigt.
Es beginnt schon mit der Überschrift. Die Mär von den zu starken Frauen. Neulich hatte ich mich schon gefragt, wann man eigentlich das letzte Mal von einer schwachen Frau gelesen hat? Oder einfach nur von einer Frau – ohne Adjektiv?
Kürzlich saß ich einmal mehr mit meinen Freundinnen in trauter Runde zusammen. Wir redeten über dieses und jenes – und irgendwann ging es natürlich um die großen Themen. Beziehungen, um genau zu sein.
Das sind für Feministinnen die „großen Themen“. Ich möchte nicht wissen, was für Feministinnen normale oder einfache Themen sind.
„Männer sagen mir oft, dass sie Angst vor mir haben“, beklagte sich eine Freundin, die bis heute nach ihrem Prinzen sucht.. „Sie trauen sich häufig gar nicht erst, mich anzusprechen. Oder die Beziehung scheitert über kurz oder lang“. „Wie gut ich Dich verstehen kann!“, fiel eine andere ein. „Mein letzter Freund warf mir vor, dass ich die Hosen anhätte. Und dass er damit einfach nicht klar komme.“
Beziehungen scheitern und Männer geben dem Auftreten der Frauen die Schuld daran.
Ist der Feminismus etwa schuld daran, dass unsere Beziehungen immer kürzer werden? Dass es früher oder später unweigerlich zur Trennung kommt?
Das ist doch mal eine interessante Frage. Trotz vieler Worte wird sie in diesem Artikel leider nicht beantwortet.
Mein Name ist Veronika Zintl! […] Und Themen wie diese beschäftigen mich schon seit längerem! Eigentlich schon immer!
Schon immer beschäftigst du dich mit Beziehungen und woran sie scheitern? Ganz ehrlich? Klingt nicht nach einem sehr spannenden Leben. Als Erwachsene auf Bravo-Niveau. Das muss man mögen.
Im Artikel folgen Binsenweisheiten, wie die, dass für das Scheitern von Beziehungen die Individuen verantwortlich sind und nicht das Wort „Feminismus“.
Dann arbeiten wir uns durch einseitige Anekdoten über Frauen und ihre Beziehungen zu Männern. Die Frauen passen sich zu sehr an ihren Mann an, natürlich darf der negativ wertende Unterton nicht fehlen.
Fazit der Autorin: Gerade die Frauen, die besonders auf ihre Partner eingehen (sich also besonders unfeministisch verhalten) werden verlassen oder (Gott bewahre!) bekommen Kinder.
Diese Anekdoten sind natürlich kein Beleg für irgendetwas. Veronika Zintl zählt all die Entscheidungen der Frauen auf, die sie für Opfer hält, die die Frauen zugunsten der Männer erbringen. Die Seite der Männer betrachtet sie nicht.
Auch deswegen gebe ich gar nichts auf die Einschätzung einer Feministin, wie eine Beziehung läuft und wer die größten Zugeständnisse macht. Ihre Bewertung ist rein oberflächlich und alles, was auf den ersten Blick nach Unselbstständigkeit der Frau aussieht wird negativ gewertet.
Der feministische Einschlag Veronika Zintls und ihre Oberflächlichkeit bei der Bewertung von Beziehungen wird an diesem Beispiel deutlich:
Oder die Bekannte, die studiert hat. Einen guten Abschluss vorweisen kann. Während des Studiums ihren jetzigen Mann kennenlernte. Nach der Heirat zwei Kinder bekam, um die sie sich hauptsächlich kümmert. Er fährt hingegen weiter mit seinen Kumpels in den Urlaub – alte Tradition und so.
Das ist aus Sicht der Autorin „ein Beispiel von Milliarden“ für Beziehungen die auch ohne Feminismus scheitern. Für Veronika Zintl klingt das nach einem Negativbeispiel einer Beziehung.
Für mich klingt das nach einer ganz normalen, alltäglichen Familie.
Der Feminismus ist mit Sicherheit NICHT schuld daran, dass die Beziehungen eine immer kürzere Halbwertszeit haben.
Ach so? Ich habe ein paar lächerliche Anekdoten gelesen, verzerrt durch die feministische Sicht. Ich habe keine Indizien dafür gesehen, dass der Feminismus nicht an kurzen Beziehungen schuld sein soll.
Da spielen einfach zu viele andere Faktoren eine Rolle:
- die Angst, dass da draußen noch jemand Besseres sein könnte
Hat es nichts mit Feminismus und Emanzipation zu tun, wenn man glaubt, dass man was besseres bekommen könnte, weil man mehr Wert sei?
-
eine generelle Scheu, sich gefühlsmäßig auf jemanden einzulassen
Veronika Zintls Artikel ist ein Musterbeispiel dafür, wie durch die feministische Sicht auf die Welt verhindert wird, dass sich Menschen gefühlsmäßig auf andere Menschen einlassen. Jede Art des aufeinander Zugehens und jeder Kompromiss wird negativ gewertet.
Sie selbst hat kritisiert, dass Frauen sich – aus ihrer Sicht – mehr auf Männer einlassen als umgekehrt.
Auch die Anekdoten, die Veronika Zintl als „Beweise“ ins Feld führt, warum könnten die Beziehungen darin nicht ebenfalls beeinflusst durch den Feminismus zerstört worden sein?
Zum Beispiel könnte die Frau mit Kindern aus ihrer Erzählung ihrem Mann vorgeworfen haben, dass sie ihren Beruf aufgegeben hat, um Kinder zu bekommen. Könnte man die Trennung dann nicht dem Feminismus zuschreiben?
Und natürlich hat der Feminismus nicht nur Frauen verändert, sondern auch Männer. Ihre Erwartungen an die Frauen sind andere als früher. Vielleicht zerbrechen ja Beziehungen oder kommen gar nicht erst zustande, weil die Frau Hausfrau und Mutter sein möchte, das für den Mann aber nicht in Frage kommt?
Der Artikel von Veronika Zintl macht ein Riesenbrimborium um dann am Ende, ohne die Auswirkungen des Feminismus auf Beziehungen wirklich betrachtet zu haben, den Feminismus von Schuld frei zu sprechen.
Der ganze Artikel ist belanglos und seicht – wie eine Frauenzeitschrift.
Der Unterschied zu den Artikeln, die Christian sonst auf Alles Evolution veröffentlicht, könnte größer nicht sein. Hier belegte Fakten, dort verallgemeinerte Anekdoten.
Ich frage mich, warum Christian von Alles Evolution diesen Gastartikel veröffentlicht hat. Wollte er die Feministinnen für sich selbst sprechen lassen und ihnen damit schaden? Oder war es ihm wichtig, auch die feministische Sicht in seinem Blog zuzulassen, und seichte Schwafeligkeit war der Preis, den er bereit war zu zahlen?
„Ich frage mich, warum Christian von Alles Evolution diesen Gastartikel veröffentlicht hat.“
Ich denke, es ist einfach der Mangel an interessanten Themen. Kann passieren, wenn man jahrelang jeden Tag zwei posts macht.
LikeGefällt 2 Personen
„Ich frage mich, warum Christian von Alles Evolution diesen Gastartikel veröffentlicht hat. Wollte er die Feministinnen für sich selbst sprechen lassen und ihnen damit schaden? Oder war es ihm wichtig, auch die feministische Sicht in seinem Blog zuzulassen, und seichte Schwafeligkeit war der Preis, den er bereit war zu zahlen?“
Feministinnen schaden nie nur sich selbst.
„Da spielen einfach zu viele andere Faktoren eine Rolle:
die Angst, dass da draußen noch jemand Besseres sein könnte“
Kollateralschäden minimieren die Angst/Wahrscheinlichkeit, da draußen könnte noch was Besseres sein.
Seichte Schwafeligkeit hat einen Preis, den wir bisher noch nicht gewagt haben zu erfragen.
AllesEvolution ist auch nur ein feministischer Blog.
https://de.wikipedia.org/wiki/Homonym
LikeLike
Jupp! Er wollte mal ein wenig Clickbait spielen und hat eine Dummbratze zum Fraß in die Arena geworfen.
„Ich möchte nicht wissen, was für Feministinnen normale oder einfache Themen sind.“
Mens und Pipi, was sonst?
LikeGefällt 1 Person
Hat dies auf Nicht-Linke Blogs rebloggt.
LikeLike
Ein interessanter Artikel. Frauenpower finde ich wichtig. Heute ist Weltfrauentag!
„Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts.“ Simone de Beauvoir
Schöne Grüsse aus Osnabrück
LikeLike